Vom Mutterland ge- trennt, fast so groß wie Vorarlberg, wird Osttirol wegen seiner Schönheiten gerne als der Herrgottswinkel Tirols bezeichnet; mit dem Platz für eine kleine Weltreise.
Einmal auf einem Gletschermassiv wie in der Antarktis stehen oder durch eine unwirkliche Mondlandschaft wie in der Sahara wandern: Der größte Bezirk Tirols macht es möglich. Im Virgental, südwestlich des majestätischen Eisdoms des Großvenedigers, befindet sich eines der größten Gletscherplateaus der Ostalpen. Gewaltige Eismassen, pfeifender Wind und Eiseskälte. Willkommen in der Osttiroler Antarktis! Nur 20 Kilometer Luftlinie entfernt sieht Osttirol wieder ganz anders aus.
Der letzte Gletshcerfluss Europas
Eine wüstenartige, bizarre Urlandschaft umgibt einen am Dürrenfeld hoch über Matrei. Besonders stolz sind die Osttiroler auf ihre Isel. Ein ungezähmtes Gletscherflusssystem ähnlich des Yukon Rivers in Nordamerika. Die Isel ist der letzte frei fließende Gletscherfluss Europas und bahnt sich vom Gletschertor des Umbalkees auf 54 Kilometern ihren Weg bis in das wirtschaftliche Zentrums Osttirols.
Die älteste Alm Österreichs
Vom pulsierenden Lienz ist es nicht weit bis ins Defereggental, das zu den unberührtesten und am dünnsten besiedelten Hochgebirgstälern der Alpen zählt. Dort befindet sich die Jagdhausalm, die oft als Klein-Tibet bezeichnet wird. Denn die Jagdhausalm ist keine Alm, wie man sie sich in den Alpen vorstellt. Vergänglichem Holz weicht hier massiver Steinbauweise. Die Hütten der ältesten Alm Österreichs sind gemacht für die Ewigkeit. Ein besonderer Platz ist das Zedlacher Paradies. Der 600 Jahre alte, lichte Lärchenwald erinnert an die knorrigen Baumriesen des Sequoia National Parks in den USA.
Glaube an Gott
Obwohl ein zehn Kilometer breiter Streifen Osttirol von Nordtirol trennt, fühlt man sich hier dem Mutterland verbunden. 26 stolze Schützenkompanien marschieren bei Prozessionen in den 33 Osttiroler Gemeinden auf. Der Glaube an Gott sitzt hier tief. Jeder Weiler hat seine eigene Kirche. Besonders sehenswert ist die Kirche zu unserer Lieben Frau Maria Schnee in Obermauern in Virgen. Doch wie beschreibt man jetzt eigentlich den typischen Osttiroler? Dazu sagte mir Berglegende Walter Mair kürzlich: „Den gibt es nicht! Die Menschen aus den Osttiroler Tälern sind so vielfältig wie die Täler selbst.“
Mehr aus unserer Tälerserie:
- Mein Klagenfurt: Pures Lebensgefühl im sonnigen Süden
- Mein Lavanttal: Als wäre der Himmel zum Greifen nahe
- Unteres Gurktal: Sonnenküsse am keltischen Kraftberg
- Mein Görtschitztal: Die Schätze im Tal der Könige
- Mein Rosental: Lebenslandschaft entlang der Drau
- Mein Jauntal: Wo Striezel fliegen & Salami reift
- Mein Metnitztal: Zwischen Bäumen, Bergen & Burgen
- Mein Zoll- & Krappfeld: Felder voller Geschichte
- Mein Gurktal: Auf zu einer kulinarischen Reise
- Mein Glantal: Entlang des Silberstreifens im Tal
- Mein Wörthersee: Kulisse für Träume, Film & Urlaub
- Mein Drautal: Tal voll Geschichte und Geschichten
- Mein Gegendtal: Goldene Zeiten im Zentrum des Landes
- Mein Villach: Eine Stadt, die niemals schläft!
- Mein Gailtal: Wo Reiter echten Almkäse genießen!
- Mein Lieser-Maltatal: Berge, Straßen und Wasser
- Mein Mölltal: Unter dem Glockner in da Sunnaseit‘n
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