Mit 103 Jahren
Holocaust-Überlebende Margot Friedländer gestorben
Die deutsche Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Sie ist am Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben. Friedländer war nach der Emigration nach New York im hohen Alter nach Deutschland zurückgekehrt und engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen der Geschichte.
Bekannt wurde ihre Geschichte durch einen Dokumentarfilm und ihre Memoiren. Friedländer wurde 1921 in eine jüdische Familie geboren. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie selbst konnte dank vieler Helferinnen und Helfer zunächst untertauchen, wurde aber schließlich gefasst und als junge Frau ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überlebte, so wie ihr späterer Mann, mit dem sie schließlich in die Vereinigten Staaten zog.
Aus Friedländers direkter Familie überlebte niemand außer ihr den Holocaust. Mit fast 88 Jahren zog die Deutsche nach dem Tod ihres Mannes wieder nach Berlin. „Hass ist mir fremd“, sagte sie einmal. In ihrer Heimat engagierte sie sich unermüdlich gegen das Vergessen. Sie erzählte Schülerinnen und Schülern vom Holocaust und sprach bei offiziellen Gedenkfeiern, mit 100 Jahren noch im EU-Parlament in Brüssel.
Treffen mit Biden und Steinmeier
Noch im Alter von 102 Jahren war Friedländer zu Gast beim deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier. Im April 2025 trat sie als Festrednerin beim deutschen Bundespresseball am Brandenburger Tor auf. Sie bekam auch Besuch vom ehemaligen US-Präsident Joe Biden, bei dem sie im Schloss Bellevue mit dabei war.
Für ihren Einsatz wurde Friedländer mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Bundesverdienstkreuz und als Berliner Ehrenbürgerin (siehe Video oben). Zu ihrem 100. Geburtstag erschienen ein Interviewbuch und ein Bildband, im Herbst 2023 widmete ihr das ZDF ein Dokudrama.
„Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen“, war eine von Friedländers Botschaften. Sie galt als liebenswerte, rüstige alte Dame, die eindrucksvoll erzählen konnte. „Sie hat unserem Land Versöhnung geschenkt – trotz allem, was die Deutschen ihr als jungem Menschen angetan hatten. Für dieses Geschenk können wir nicht dankbar genug sein“, sagte Frank-Walter Steinmeier. Ihr Tod erfülle ihn mit tiefer Trauer.
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