Er postete von seiner Liebe und erntete dafür homophobe und bösartige Attacken aus dem Internet. Thomas Brezina wollte eigentlich nur sein Glück teilen, das er gemeinsam mit seinem Mann Ivo erfährt. Und er wird sich von diesem Weg auch künftig nicht abbringen lassen, wie er im „Krone“-Interview sagt.
Dass jemand im Jahr 2025 aufgrund seines Privatlebens noch immer vor einen Karren gespannt wird, nämlich in einer Derbheit, die man eigentlich eher im tiefsten Mittelalter verortet hätte, erlebte Thomas Brezina. Am Wochenende postete er eine Liebesbekundung an seine Langzeitliebe und Mann (2016 machten die beiden „den Sack zu“) Ivo Belajic. Darin sprach er auch darüber, dass er sich gewünscht hätte, schon mit 18 gewusst zu haben, dass es dauert, aber dass er eines Tages „richtig glücklich“ sein würde. Eine Vielzahl von schwerst homophoben und bösartigen Kommentaren waren das Ergebnis.
Attacken nahmen zuletzt immer mehr zu
„Was ich beobachte ist, dass speziell in den letzten zwei, drei Jahren homophobe Kommentare mehr und schlimmer werden. Ganz besonders auf Facebook“, reflektiert der 62-jährige Bestseller-Autor im Gespräch mit der „Krone“. Das letzte Video sei wieder so ein Paradebeispiel dafür gewesen: „Ich lese kaum Kommentare, ein Freund hat mich angerufen und gefragt, ob ich das gesehen habe.“ Er war daraufhin sehr schockiert: „Ich habe mir nur gedacht, das darf doch nicht wahr sein. Ja, du kannst sie melden, blockieren, aber prinzipiell muss man schon hinterfragen, warum so etwas 2025 noch immer passiert. Ich halte so etwas aus. Aber bitte, man stelle sich vor, 17-, 18-, oder 19-Jährige erleben so etwas auch!“
Ein zweites Posting, in dem Brezina auf das Erste Bezug nahm, löste ebenso wieder viele Reaktionen aus: „... da haben mir auch sehr viele Eltern geschrieben. Sie berichteten darüber, was sie erleben und wie ihre Kinder ausgegrenzt und verspottet werden.“ Es wirkt fast so, als hätte sich der Wiener eine Mission für all diese Menschen auferlegt, denn im Gespräch mit uns sagt er klar: „Ich sage zu all dem nein! Ich mache weiter so wie immer!“
Was ich jungen Menschen, in der gleichen Situation, rate? Nicht in sich selbst hinein versinken und verzweifeln.
Thomas Brezina über homophobe Attacken im Internet
Was rät er, von uns danach gefragt, besonders jungen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation wie er einst befinden und ebenso mit Angriffen konfrontiert sind? „Das Wichtigste erscheint mir, sich genau umzuschauen, wem sie sich anvertrauen können, mit wem sie reden können. Es gibt ziemlich viele offizielle Stellen, auch gerade für junge Leute.“
Noch wichtiger sei es aber: „Nicht in sich selbst hinein versinken und verzweifeln und klar zu sehen, ja, du magst anders sein als andere, aber du bist keinen Millimeter schlechter deswegen. Natürlich bist du auch um nichts besser. Aber wir Menschen sind halt alle verschieden und Liebe ist immer ein Geschenk.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.