Besuche ich Molzbichl oder die Ausgrabung in Teurnia? Nein, halt! Im Drautal findet man doch auch Historie neueren Datums. Nämlich die eines Abwehrkampfes. Ich gehe auf die Suche.
Mein Drautal ist das der Geschichte. Deshalb führt mich Autorin und Napoleon-Kennerin Alexandra Bleyer zu jenen Orten, an denen sich im Oktober 1809 Johann Baptist Türk mit seinem Landsturm dem Feind stellte: „Die ersten Kämpfe gab es in Möllbrücke“, erzählt sie, als wir vor dem Lacknerhof stehen.
Einschusslöcher an der Fassade
Hier waren die Napoleonischen vermutlich einquartiert: „Damals war genau festgelegt, worauf Soldaten Anspruch hatten. Sogar wie viel Suppe jeder einzelne bekam.“ Einschusslöcher von Musketen zeugen vom Kampf um die Brücken über Drau und Möll, für den Andreas Hofer Truppen geschickt hatte. Eines von vier Fresken - Switbert Lobisser hat sie restauriert - auf der Fassade der damaligen Poststation zeigt einen Franzosen am Fenster - angeblich, bevor ihn eine Kugel traf
Als die Abwehrkämpfer den Feind in Sachsenburg angriffen, lag dieser in den Festungen. Beim Abzug zerstörten die Franzosen die Anlagen. Die Reste werden derzeit freigelegt.
Der Landsturm kämpfte, obwohl der Krieg schon vorbei war. Als Türk die Nachricht erhielt, dass am 14. Oktober der „Friede von Schönbrunn“ geschlossen worden war, hielt er dies für Fake News. Nach dem Krieg wurde Kärnten geteilt, Oberkärnten - damit auch das Drautal bis nach Villach gehörten Napoleon.
Apropos Fake News: Sie waren schon damals angesagt und für vieles, was heute in Geschichtsbüchern steht verantwortlich. Oberkärntner hätten unter Napoleon ein hartes Los zu tragen gehabt, heißt es. In Wahrheit ging es den Drautalern besser als den Rosentalern.
Auch Überlieferungen sind nicht ganz akkurat. Alexandra Bleyer glaubt einer Gedenktafel in Sachsenburg nicht, laut der eine Granate 1809 beinahe Andreas Hofer getötet haben soll. „Zu dieser Zeit war er vermutlich gar nicht da und Napoleon, der 1797 durchs Drautal zog, hatte wohl eher anderes zu tun, als Bauerntöchter zu verführen. . .“
Für Fake News hielt man lange auch Berichte über übernatürliche Geschehnisse im Spittaler Schloss Porcia. Doch da könnte sogar etwas dran gewesen sein: Denn seit Salamancas Gebeine beigesetzt sind, ist Ruhe im Schloss. . .
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