Fehler auf Website

Blutspendedienst gab Gesundheitsdaten an Facebook

Web
27.08.2019 10:37

Schwerer Vorwurf gegen das Bayerische Rote Kreuz: Der Blutspendedienst der Hilfsorganisation soll vertrauliche Gesundheitsdaten potenzieller Spender an Facebook gesendet haben. Daten zu HIV-Infektionen, Schwangerschaften, Drogenkonsum oder Diabetes der Betroffenen sollen so bei dem sozialen Netzwerk gelandet sein.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, waren die Daten bei einem „Vorcheck“ auf der Website des Blutspendedienstes erhoben worden. Durch die Beantwortung von Frage wie „Konsumieren Sie Drogen?“, „Sind Sie positiv auf HIV getestet?“ oder „Wurden bei Ihnen ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt?“ konnten Interessierte anonym prüfen, ob sie für eine Blutspende geeignet sind.

Facebook-Pixel „sorglos“ implementiert
Was die potenziellen Spender allerdings nicht ahnten: Durch den „sorglosen“ Einsatz des sogenannten Facebook-Pixel - einem in Millionen Websites verwendeten Software-Code, der für gezielte Werbeanzeigen Informationen über das Verhalten der Besucher an Facebook sendet - wurden einer technischen Analyse der Zeitung zufolge alle Antworten („Ja“ oder „Nein“) an das soziale Netzwerk gesendet.

Zwar seien die zugehörigen Fragen, in denen die Krankheiten genannt sind, nicht übermittelt worden; da die Fragen jedoch immer in der gleichen Reihenfolge gestellt wurden, seien sie über die Nummerierung der Antworten rekonstruierbar. Blutspender mit Facebook-Konto müssten damit rechnen, „dass die Antworten mit ihrem Profil verknüpft wurden, selbst wenn sie Facebook gerade nicht genutzt hatten“, schreibt die Zeitung.

Übertragung „rein vorsorglich“ deaktiviert
Ein Sprecher des Blutspendedienstes bestritt gegenüber dem Blatt, dass sich aus den Daten Rückschlüsse auf Krankheiten einzelner Personen ziehen ließen, „rein vorsorglich“ habe man die Übertragung jedoch deaktiviert. Der Vorfall werde geprüft, das Landesamt für Datenschutz sei informiert worden. Denn: Laut Datenschutzrecht ist die Weitergabe von Gesundheitsdaten zu Marketingzwecken ohne ausdrückliche Einwilligung verboten. Dem Blutspendedienst könnte demnach ein Bußgeld drohen.

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