Nepp beim Akkutausch

iPhone-User sollen für unnötige Reparaturen zahlen

Digital
02.05.2018 12:56

Wegen eines nicht sehr kundenfreundlichen Tricks - bei alten iPhones wurde der Prozessor gedrosselt, damit nicht auffällt, wenn der Akku schwächelt - läuft bei Apple eine verbilligte iPhone-Akkutauschaktion. Wie Konsumentenschützer melden, scheint der US-Computerkonzern aber auch bei der Serviceaktion zu tricksen. Viele iPhone-Besitzer berichten, dass Apple ihnen im Zuge des Akkutauschs allerlei unnötige Reparaturen aufs Auge drücken will.

Apple tauscht ausgelaugte iPhone-Akkus bis Ende des Jahres für 30 statt 90 Euro. Bedenkt man, dass der Akku die am stärksten von Verschleiß bedrohte Komponente im iPhone ist, kann man also derzeit kostengünstig die Lebensdauer des Geräts verlängern, was auch viele Apple-Kunden in Anspruch nehmen. Allerdings melden manche von ihnen, dass es den Anschein macht, als würde sich Apple an der Kulanzaktion über Umwege sogar noch bereichern.

Günstiger Akkutausch, teure Reparaturen
Das legen zumindest Berichte britischer Konsumentenschützer nahe, laut denen Apple den Akkutausch allzu häufig unter Berufung auf andere Schäden verwehrt, die vor dem Akkutausch behoben werden müssten. Und während der Tausch des Stromlieferanten für 30 Euro ein unschlagbar günstiges Angebot ist, macht der Tausch anderer Komponenten wie des Displays für mehrere Hundert Euro die iPhone-Reparatur schnell wieder unwirtschaftlich. Apple räumt sich das Recht, den Akkutausch wegen anderer Schäden abzulehnen bzw. nur im Paket mit der Behebung dieser Schäden durchzuführen, auf seiner Website explizit ein.

Falsche Diagnosen beim Apple-Support
Ein iPhone-Nutzer hat für die TV-Anstalt BBC die Probe aufs Exempel gemacht und sein iPhone zwecks Akkutausch eingeschickt. Bis auf den schwachen Akku war sein iPhone in tadellosem Zustand. Vom Apple-Support erhielt er dennoch die Nachricht, man könne seinen Akku erst tauschen, wenn er auch Mikrofon und Lautsprecher tauschen lasse. Kostenpunkt: rund 280 Euro. Der Kunde ging nicht auf das Reparaturangebot ein, verlangte sein iPhone zurück und brachte es in eine unabhängige Werkstätte. Dort stellte man fest, dass Mikro und Speaker nichts fehlte.

„Die haben genug Geld. Die sind Apple!“
Ein anderer iPhone-Nutzer hat ähnliche Erlebnisse gehabt. Er hatte sein iPhone bereits im Februar zur Reparatur geschickt - im Glauben, er erhalte für 30 Euro einen neuen Stromlieferanten. Doch auch ihm verwehrte Apple unter Berufung auf einen anderen Schaden den Akkutausch. Diesmal störte sich der Apple-Support an einer kleinen Delle. Der Kunde war entsprechend zornig: „Da versuchen sie, Vertrauen zurückzugewinnen, und dann wollen sie dir erst wieder das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das ist schockierend. Die haben genug Geld. Die sind Apple!“

Apple sieht sich vollkommen im Recht
Apple selbst gibt sich auf BBC-Anfrage verwundert über den Aufschrei, den diese Praktiken nach sich ziehen. Man habe auf der Website klargestellt, dass der Akku erst getauscht werde, wenn bei einem Gerät zuvor alle anderen Mängel behoben wurden. Britische Konsumentenschützer haben allerdings keinen solchen Passus auf der Website entdeckt, dort sei lediglich die Rede von Schäden, die den Akkutausch erschweren - und das sei nicht bei jedem Mangel der Fall. Ein auf Konsumentenschutz spezialisierter Anwalt: „Ich denke, die Kunden sind genervt, weil Apple zu einem Zeitpunkt, an dem man das Vertrauen der Kunden wiederaufbauen sollte, stattdessen Hürden hochzieht, damit die Leute ihre Handys nicht reparieren lassen.“

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