Schnelles Datennetz

UMTS-Nachfolger LTE soll bereits 2010 starten

Web
19.02.2009 10:05
Die Mobilfunkbranche nimmt trotz der weltweiten Wirtschaftskrise den Aufbau noch schnellerer Datennetze in Angriff. Der größte US-Mobilfunkanbieter Verizon Wireless kündigte auf dem Mobile World Congress in Barcelona am Mittwoch an, ersten Kunden bereits im Jahr 2010 ein Netz des UMTS-Nachfolgestandards Long Term Evolution (LTE) zur Verfügung stellen zu wollen. Einige Jahre später solle LTE flächendeckend in den USA verfügbar sein. Die neue Technik ist vor allem für Internet-Dienste gedacht. Sie soll Download-Geschwindigkeiten von mehr als 100 Megabit pro Sekunde in mobilen Breitbandnetzen ermöglichen. Das ist mehr als in heutigen schnellen DSL-Leitungen.

Der weltgrößte Netzwerkausrüster Ericsson hatte bereits vor der Mobilfunk-Messe den Aufbau eines Netzes in Schweden angekündigt. Die Bewohner der Hauptstadt Stockholm sollen Mitte 2010 in den Genuss der schnellen Breitbandverbindungen kommen. Auch in Japan gibt es bereits Verträge. Verizon Wireless hat die drei größten Netzwerkausrüster in sein LTE-Projekt eingebunden. Ericsson und der amerikanisch-französische Konkurrent Alcatel-Lucent sollen das neue US-Netz federführend aufbauen. Der deutsch-finnische Konkurrent Nokia Siemens Networks soll die Multimedia-Infrastruktur liefern.

"Es ist an der Zeit für eine neue Technologie"
Fast zehn Jahre nach dem Startschuss für UMTS sei es an der Zeit für eine neue Technologie, sagte Ericsson-Vertriebschefs Torbjörn Possne der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Meiner Meinung nach wird ein LTE-Netz zunächst in den USA oder Westeuropa aufgebaut, wo sich die Mobilfunkbetreiber den Aufbau leisten können." Über einen zeitlichen Rahmen oder Kosten für den Ausbau wollte Possne nichts sagen. Zumindest auf technischer Seite sieht er aber keine großen Hindernisse - LTE sei sowohl zu GSM als auch zu WCDMA (3G, UMTS) abwärtskompatibel. Teile der vorhandenen Netze und vor allem die Standorte könnten demnach weiterverwendet werden.

LTE soll Datendiensten vorbehalten sein
Zugleich plädierte Possne dafür, die neue Technologie allein Datendiensten vorzubehalten. "LTE ist - anders als 3G - ein reines Datennetz." Die Mobilfunkbetreiber könnten für die Gesprächsvermittlung entweder die vorhandenen Netze weiterverwenden oder Voice-Over-IP im LTE-Netz anbieten. "Ich glaube deshalb auch, dass LTE eher mit Laptops und Notebooks genutzt werden wird und nicht mit Handys." Die entsprechenden Chipsätze (im Bild: erste LTE-Chips des südkoreanischen Herstellers LG) dürften rechtzeitig zum kommerziellen Start der LTE-Netze verfügbar sein, so Possne.

Zusätzliche Frequenzspektren notwendig
Die Mobilfunkbetreiber in Europa machen den Aufbau des neuen Standards unterdessen noch von ganz anderen Faktoren abhängig. Um die Mobilfunknetze mit Standards der nächsten Generation wie LTE aufzurüsten, seien zusätzliche Frequenzspektren notwendig, sagte T-Mobile-Chef Hamid Akhavan in Barcelona. "Wir brauchen bestimmte Spektren, die für den Flächenausbau auch bezahlbar sind", betonte Akhavan und erneuerte damit die Forderung der Mobilfunkindustrie nach der sogenannten Digitalen Dividende - die Freigabe von Frequenzen, die durch den Übergang zu digitalen Fernsehübertragungen frei werden.

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