User empört

Lenovo drückte Laptop-Käufern Adware aufs Auge

Elektronik
19.02.2015 11:04
Laptop-Käufer kennen die Problematik: Oft liefern Hersteller ihre Geräte mit vorinstallierter Software aus. Antivirus-Testversionen, Hotel-Buchungs-Apps, Free-to-Play-Spiele und mehr oder weniger sinnvolle Multimedia-Tools blähen das System auf, weshalb sie von den Nutzern als "Bloatware" bezeichnet werden. Der PC-Weltmarktführer Lenovo ist da keine Ausnahme, sieht sich nun aber wegen einer besonders dreisten Dreingabe mit einem Skandal konfrontiert: Offenbar wurden Laptops mit vorinstallierter Adware, die sogar bei verschlüsselter Kommunikation spionierte, ausgeliefert.

Normalerweise bringt Bloatware zumindest manchen Nutzern Vorteile. Eine Antivirus-Testversion schützt das System während der ersten Wochen, Hotel-Buchungs-Tools erfreuen Geschäftsreisende und Multimedia-Tools machen zumindest für manche Nutzer Sinn. Man kann bei diesen Programmen darüber diskutieren, ob sie nun gut gemeint sind oder nicht.

Bei der auf manchen Lenovo-Laptops vorinstallierten Adware "Superfish" kann man das nicht. Sie bringt nicht dem Nutzer, sondern dem Adware-Hersteller und Werbetreibenden Vorteile.

Adware klinkt sich in verschlüsseltes Surfen ein
Wie "Engadget" berichtet, beklagten sich im offiziellen Lenovo-Forum zahlreiche Laptop-Käufer über die vorinstallierte Adware. Seit September häufen sich Berichte, wonach die Adware auf einzelnen Modellen vorinstalliert sei und beim Internetsurfen nicht nur das Verhalten der Nutzer analysiere, sondern ihnen auch maßgeschneiderte Werbung anzeige.

Besonders dreist: Die Adware, die von einer kalifornisch-israelischen Firma entwickelt wurde, klinkt sich offenbar sogar in die verschlüsselte Kommunikation über das HTTPS-Protokoll ein und liest dort mit. Dadurch werden die Geräte einem Bericht des IT-Portals "Golem" zufolge auch leichter angreifbar für Cyberkriminelle.

Neben der lästigen Werbung und der verminderten Sicherheit beim verschlüsselten Surfen scheint die "Superfish"-Adware noch einen weiteren unangenehmen Nebeneffekt zu haben: Sie sorgt bei manchen Websites für Darstellungsfehler.

Lenovo hat Existenz von "Superfish" bestätigt
Lenovo hat bestätigt, dass die Adware auf manchen Geräten vorinstalliert war. Den Nutzern im Forum zufolge sind weltweit die Laptop-Modelle G40, Y40 und Z50 betroffen. Hierzulande wurde nur der Z50 verkauft. Nach Nutzerbeschwerden habe man die Verbreitung von "Superfish" mittlerweile eingestellt, die Adware "temporär entfernt" und den Hersteller aufgefordert, ein Update für die Anwendung zu veröffentlichen.

Lenovo ist beileibe nicht der einzige PC-Hersteller, der seine Rechner mit vorinstallierter Bloatware ausliefert. Hierbei handelt es sich leider fast am gesamten PC-Markt um gängige Praxis. Vorinstallierte Adware ist jedoch eine neue Dimension unerwünschter Dreingaben und in einer Zeit, in der Hersteller meist keine Installationsdatenträger mehr beiliegen, um das Betriebssystem "sauber" und ohne Dreingaben zu installieren, für viele Nutzer ein echter Affront.

Sollten Sie einen der betroffenen Laptops besitzen und mit unerwünschter Werbung konfrontiert sein, finden Sie in diesem YouTube-Video eine Anleitung, wie "Superfish" entfernt werden kann:

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