Dalmatinische Küste

Kroatien: Das Gute liegt so nah!

Reisen & Urlaub
30.05.2015 17:00
Karibik? Die Malediven? Hawaii? "Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah", heißt ein an Goethe angelehntes Sprichwort. Das Gute ist in unserem Fall Kroatien, genauer gesagt die dalmatinische Küste mit ihrem Inselparadies, ihrer wechselhaften Geschichte und ihren zahlreichen UNESCO-Welterbestätten.

So ließ sich etwa der römische Kaiser Diokletian (284 bis 305 n. Chr.) nach seiner Amtszeit einen gigantischen Palast bauen, der heute die Altstadt von Split bildet und - erraten! - zum UNESCO-Welterbe gehört. Innerhalb der römischen Mauern befinden sich romanische Kirchen aus dem zwölften und 13. Jahrhundert, mittelalterliche Festungen, Paläste aus Gotik, Renaissance und Barock sowie die Kathedrale, die im Mittelalter aus Materialien eines antiken Mausoleums errichtet wurde.

Split ist auch der Ausgangspunkt von Fähr- und Schiffsverbindungen zu den Inseln Brac, Hvar oder Korèula. In einer Stunde ist man etwa in der Stadt Hvar auf der gleichnamigen Insel, entsteigt dem Schiff und verliebt sich auf der Stelle in die von Palmen gesäumte Uferpromenade, die verwinkelten Gassen, den Hauptplatz mit der Kathedrale von St. Stephan und in die sieben Jahrhunderte alten Wehrmauern, die bis zur Festung über der Stadt reichen. Im Obergeschoß des Zeughauses wurde 1612 das älteste Theater Europas gebaut. Das Franziskaner-Kloster war im 15. Jahrhundert ein Zufluchtsort für Segler.

Türkisblaues Meer und 2.724 Stunden Sonnenschein im Jahr
Das alles lässt sich bei einem Spaziergang besichtigen, auf dem gemütliche Kaffeehäuser und Restaurants zum Verweilen einladen. Hvar bietet außerdem traumhafte Buchten, türkisblaues Meer und 2.724 Stunden Sonnenschein im Jahr und wurde wohl auch deshalb zu einer der zehn schönsten Inseln der Welt gekürt. Einzigartig ist die Kunst der Benediktinerinnen aus Hvar, die seit 120 Jahren Spitze aus Agavenfäden herstellen. Ihre Arbeit gehört zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Während Hvar-Stadt dank einiger angesagter Clubs vermehrt die Reichen und Schönen anzieht, geht es in Stari Grad, der zweitgrößten Stadt auf Hvar und ältesten Stadt in Kroatien, beschaulicher zu. Sie wurde 384 v. Chr. von griechischen Kolonisten gegründet, nachdem sie den Widerstand der altansässigen Illyrer gebrochen hatten, und hieß damals Pharos. Auch in Stari Grad findet man UNESCO-Weltkulturerbe: Als solches wurde die seit der Antike landwirtschaftlich genutzte Ebene östlich der Stadt aufgenommen. Zur ausgezeichneten Stätte gehört auch die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entstandene historische Altstadt auf der Südseite des Hafens.

Die Geschichte Dalmatiens ist bewegt: Die Illyrer und Griechen waren hier, die Römer, die Kroaten, Ungarn und Osmanen. Lange herrschten die Venezianer in dem Gebiet, bis nach der napoleonischen Epoche der Wiener Kongress 1815 die Region bekanntlich Österreich zuschlug, dessen "Kronland" Dalmatien bis zum Zusammenbruch der Donaumonarchie 1918 blieb.

Dubrovnik, die "Perle der Adria"
Eine Sonderstellung nahm Dubrovnik ein, das unter seinem früheren Namen Ragusa jahrhundertelang eine unabhängige Stadtrepublik war, die Handelsbeziehungen mit großen Teilen Südosteuropas und mit dem Mittelmeerraum unterhielt. Die Altstadt der "Perle der Adria" wurde im Jahr 1979 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Was nicht verhinderte, dass sie im Kroatienkrieg (von 1991 bis 1995) belagert und massiv beschossen wurde. An die inzwischen beseitigten Schäden erinnert heute nur noch eine Wandtafel. Kaum vorzustellen, wäre die von einer im 13. Jahrhundert erbauten Befestigungsmauer umgebene, atemberaubend schöne Altstadt zerstört worden.

Die Mauer ist 1.940 Meter lang, komplett begehbar und bietet im Minutentakt neue grandiose Blicke - auf die Hauptstraße, den "Stradun", den Onofrio-Brunnen, den Glockenturm, den Sponza-Palast, die Rolandssäule als Symbol der Unabhängigkeit, die 1715 erbaute und dem Schutzheiligen der Stadt gewidmete St.-Blasius-Kirche, das Franziskanerkloster, die Kathedrale und, und, und…

In der barocken Kirche am Kreuzgang des Franziskanerklosters findet man die 1317 entstandene alte Apotheke, die anfangs nur für die kranken Mönche verantwortlich war. Mit der Zeit wurden auch Patienten außerhalb der Klostermauern versorgt, und heute sind ihre immer noch nach alten Rezepten hergestellten Mittel besonders bei den Touristen beliebt.

Verfluchte Insel Lokrum
Vor Dubrovnik liegt die unbewohnte Insel Lokrum, die mit einem Fluch belegt sein soll: Wer sie besuche, werde danach vom Pech verfolgt. Sagt jedenfalls die Legende. Als Beispiel dient Erzherzog Maximilian von Österreich, der das Eiland 1859 kaufte und acht Jahre später erschossen wurde. Das hält Urlauber heute aber nicht von einem Besuch ab.

Die junge Generation kennt Dubrovnik als Drehort der Fantasy-Fernsehserie "Game of Thrones". So wurden etwa die Festung Lovrijenac, das Pile-Tor und Teile der Stadtbefestigung als Schauplätze, hauptsächlich für die Hauptstadt Königsmund und die Stadt Qarth, verwendet. Aufgrund der großen Popularität der Serie werden inzwischen sogar spezielle "Game of Thrones"-Stadtführungen angeboten.

Dann gibt es noch die Halbinseln Peljesac mit dem für seine Austernzucht und sein hochwertiges Meeressalz berühmten Ston oder die Insel Korèula, wo in der gleichnamigen Stadt der legendäre Asienreisende Marco Polo (1254–1324) geboren wurde, die Altstadt von Trogir, die seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, oder - aber das ist eine andere Geschichte.

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