Mordsteil

Sony Blu-ray-Laptop im Test

Elektronik
28.03.2007 01:25
Mit geradezu dekadenten Features, liefert Sony seine neue Generation an Blu-Ray-Notebooks in Österreich aus. Jetzt, da die Playstation 3 als DER Hoffnungsträger des mit der HD-DVD konkurrierenden Zukunftsformats endlich erhältlich ist, kommt auch wieder Schwung ins Notebook-Lineup. Krone.at hat sich das Topmodell der neuen AR-Serie, das AR-31S, für zwei Testwochen gesichert und einen Blick in die hochauflösende Zukunft gewagt.

Die Eckdaten des AR-31S: 17 Zoll großes 16:10-Display mit Full HD (1920x1200 Pixel), zwei 120-GB-Festplatten im RAID-Verbund, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, 256 MB nVidia-Grafik, Surround-Soundkarte mit optischem Digitalausgang, WLAN, Bluetooth, DVB-T/Kabel-TV-Tuner, Intel „Core 2 Duo“-Prozessor, Windows Vista und natürlich: Ein Multiformat-Blu-ray-RW/DVD-RW/CD-RW-Laufwerk.

Der erste Eindruck: Boah! Aber „Boah!“, das sind beim AR-31S nicht nur die Ausstattungsdetails. Auch die Ausmaße des gut vier Kilo schweren „Schlepptops“ sind enorm, denn mit gut 42 Zentimeter in der Breite, 34 Zentimeter in der Tiefe, und gut dreieinhalb Zentimetern Höhe lässt es andere 17-Zoll-Notebooks wie Apples MacBook Pro weit hinter sich.

Extraleicht aus Plastik
Beim ersten Hochfahren brauchte das AR-31S noch schockierende drei Minuten, nach dem fünften Startup pendelten sich die Werte bei akzeptablen 30 bis 40 Sekunden ein. Laut Sony wurden bei der Konstruktion des Notebooks extraleichte aber robuste Materialien verwendet. Schon beim bloßen Hinsehen lassen sich die „extraleichten aber robusten Materialien“ als alter Hund enttarnen: das ist gut lackiertes Plastik, sonst nix. Beim Hochklappen des Displays bestätigt sich der Verdacht: Es quietscht leicht und man spürt die kleinen Vibrationen, die entstehen, wenn sich Kunststoff an Kunststoff reibt. Zudem läuft der Schließ-Mechanismus etwas hakelig.

Das war’s dann aber auch schon: Die Tastatur greift sich einwandfrei und auch das Touchpad fühlt sich gut an. Die beiden Maustasten (Kunststoff mit chromglänzendem Lack) wurden genau an der Vorderkante angebracht, was zwar komisch aussieht, da an der Oberfläche kein Platzproblem herrscht – aus ergonomischer Sicht ist die Standortwahl aber ideal, da die Maustasten üblicherweise mit dem Mittelglied des Daumens angetippt werden und hier mit besonders erhöhter Treffsicherheit „zugeschlagen“ werden kann. Am rechten Touchpad-Rand kann zudem gescrollt werden.

Knöpferl und Steckerl
Über und neben der Tastatur befinden sich zwei Tastengruppen, mit denen Direktzugriff auf das Vista-Mediacenter und den damit integrierten Videorekorder getätigt werden kann. Mit dem Notebook kommt aber auch eine formschöne Fernbedienung, mit der sich lückenlos alle Mediacenter-Funktionen nutzen lassen. An den Notebookseiten befinden sich die wichtigsten Anschlüsse (USB, Cardslots, Kopfhörer, Mikro, Speicherkartenreader, WLAN-Schalter, Firewire, Antennenanschluss) frei zugängig. Die empfindlichen Videoausgänge, Modem und Ethernet hat man dankenswerterweise hinter stabilen Abdeckungen versteckt.

Suchtfaktor unendlich: Erlebnis Blu-ray
Jetzt geht’s ans Eingemachte: Unserem Testgerät hat Sony freundlicherweise zwei Spielfilme auf Blu-ray-Disc und eine kleine Trailer-Sammlung beigepackt. Augenscheinlich unterscheidet sich das neue Überdrüber-Speichermedium von einer normalen DVD nur durch die tieflblau schimmernde Rückseite und die etwas erhöhte Dicke. Nachdem wir die wirklich scheußlich klappernde Laufwerkslade (ganz herausgezogen offenbart sich ein Spielraum von je zwei Zentimetern nach oben und unten) schleunigst wieder zugedrückt hatten, meldete sich Windows Vista kurz mit einer Beschwerde über die offenbar zum ersten Mal gestartete Player-Software, die wir mit einem gierigen Klick auf Was-auch-immer-da-stand beseitigten.

Was danach kam, war schlichtweg atemberaubend. Auch wenn „Triple X“ mit Sicherheit einer der schlechtesten Filme aller Zeiten ist, die unglaubliche Bildqualität macht sogar Vin Diesel erträglich – und das spricht an dieser Stelle nun wirklich für die Technologie! Dank der üppigen Rechenpower bescherte das AR-31S flüssige Wiedergabe, auch das Laufwerk selbst ist erstaunlich leise und trägt noch mal positiv zum Filmgenuss bei. Im Vergleich zur DVD ist das Blu-ray-Bild nicht nur schärfer sondern auch farbenfroher.

Überraschenderweise tut die hohe Auflösung auch den Augen gut. Es ist merklich weniger anstrengend einen Film auf dem homogen ausgeleuchteten und reaktionsschnellen Sony-Display anzusehen, als auf Non-HD-Monitoren – selbst wenn diese größer sind. Man ist nach dem Filmgenuss ausgeruhter, das Einschlafpotenzial ist (jetzt mal ungeachtet des Gebotenen) generell sehr niedrig.

Wer über einen entsprechenden Flat-TV oder Beamer verfügt, profitiert beim AR-31S zusätzlich vom eingebauten HDMI-Ausgang am Notebook mit dem wir uns Vin Diesels Bulldoggen-Gesicht auch ins Wohnzimmer holen konnten. Das Bild ist so scharf, dass man im Closeup sogar die Nasenhaare der Darsteller erkennen kann. Ob man das bei Herrn Diesel will, ist dann aber ’ne andere Geschichte…

Vollwertiges Entertainment-Center
Ungenutzt bleibt am Potenzial von Vistas Mediacenter im Fall des AR-31S rein gar nichts. Der eingebaute DVB-T-Tuner lässt sich vom Mediacenter aus problemlos ansteuern. Der Sendersuchlauf dauert zwei Minuten, danach bietet sich (in Wien 21) ein glasklares Bild, das auf dem hochauflösenden Display erstaunlich gut rüberkommt. Obwohl man eigentlich vom totalen Matsch aufgrund der gerade einmal halb so großen Auflösung des TV-Bildes ausgegangen wäre. Offenbar ist das „neue Fernsehen“ in mancher Hinsicht doch besser als sein mieser Ruf. Die Rekorderfunktion klappt einwandfrei und kann mühelos per Fernbedienung gesteuert werden. Auf der insgesamt 240 GB großen Festplatte (netto bleiben 210 GB übrig) hat man genug Platz.

Blu-rays brennen
Wie groß derzeit der Bedarf ist, 25 Gigabyte an Daten in einem Zug zu sichern, sei dahingestellt. Der Vollständigkeit halber testeten wir auch die Brennfunktion des AR-31S: Obwohl andere Blu-ray-Laufwerke schon mit zweifacher Geschwindigkeit schreiben können, steckt im Sony-Laptop noch ein 1x-Laufwerk. Aus Mangel an HD-Heimvideos, schaufelten wir gut 18 Gigabyte an Fotos auf die Notebook-Festplatte und starteten danach den Brennvorgang. Nach exakt 57 Minuten und 28 Sekunden hielten wir die fertige Disc in Händen. Das ist jetzt nicht gerade Rekordzeit, würde man die 18 Gigabyte auf zwei Double-Layer-DVDs oder vier normale DVDs brennen, wäre man aber auch nicht schneller fertig, bzw. mit dem Brennen von vier Standard-Rohlingen würde man locker das anderthalbfache an Zeit zubringen. Erwartungsgemäß sollte es bei selbstgefilmten HD-Videos noch schneller gehen, da weniger Einzeldateien zu schreiben sind.

Fazit: Innen hui, außen… na ja
Die zwei Wochen mit dem AR-31S waren definitiv ein Erlebnis. Mit der üppigen Ausstattung kann der Riesen-Laptop die Vorzüge von Windows Vista bereits voll ausreizen und auch der Blu-ray-Genuss ist sein Geld wert. Den Bedarf, das Verlangen nach hochauflösendem Videomaterial gibt es definitiv – die meisten wissen nur noch nichts von ihrer Sucht, die erst durch den Genuss dieser Bilder geweckt wird.

Es stellt sich die Frage, ob man die Leistungsreserven des AR-31S jemals bis ans Limit aufbrauchen können wird. „Nur“ ein Word-File auf dem für seine schiere Größe außerordentlich wiff konstruierten und gerade noch portablen Notebook zu bearbeiten, oder „nur“ ein bisschen MP3s zu hören ist angesichts der Leistungsreserven der blanke Hohn. Man möchte den AR-31S eigentlich permanent „hackeln“ lassen und ihn so lange reizen, bis er aufgibt (was er im Test übrigens trotz mehrmaliger böswilliger DVD-brennen-Surfen-und-TV-gucken-gleichzeitig-Attacken nicht tat). Heraustreichen sollte man auch das Rundum-Sorglos-Software-Paket, das mit dem Laptop kommt. Jegliche Brennsoftware sowie Adobes Multimedia-Programme Acrobat Standard, Premiere Elements (Filmschnitt) und Photoshop Elements (Bildbearbeitung) sind bereits vorinstalliert.

Schwer enttäuscht waren wir allerdings von der Verarbeitung: Das klappernde, spindeldürre Laufwerk, das quietschende Display-Scharnier, der hakelige Deckelverschluss, die echt billig wirkende Quasi-Verchromung an den Maustasten und die optisch trotz Klavierlack nicht anspruchsvoll wirkenden Oberflächen-Materialien, sind ein herber Rückschlag für Sony-Kenner. In der Vaio-Serie wusste man schon mit Carbon und Aluminium (zwei wirklich „extraleichten und robustenray-Schauen geht, anderthalb Stunden Internetsurfen auch. Eine Blu-ray-Disc ohne angeschlossenes Netzteil zu brennen, trauten wir uns dann aber doch nicht. Sony empfiehlt einen unverbindlichen Verkaufspreis von 2.999,- Euro. Im Handel bekommt man den AR-31S bereits um gesehene 2.700,-.

 

Christoph Andert

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