Nachdem er seit 2012 Dutzende minderjährige Mädchen - manche waren erst zwölf - online zur Herausgabe von Nacktbildern genötigt und sogar mit Amokläufen an ihren Schulen bedroht hat, hat das FBI endlich einen Sex-Unhold ausgeforscht, der seine Identität über Jahre erfolgreich verschleiern konnte. Ein manipuliertes Video, das seine wahre IP-Adresse ausspähte, wurde ihm zum Verhängnis.
Buster Hernandez (26) soll seit 2012 eine sadistische "Terrorherrschaft" über seine Opfer ausgelebt haben, formuliert es Staatsanwalt Josh Minkler laut BBC. Der junge Mann war über gehackte Cloud-Speicher an Nacktfotos seiner Opfer gelangt - und nutzte diese, um von diesen noch mehr Nacktfotos zu erpressen. Seine Spuren verwischte er mithilfe des Anonymisierungs-Tools Tor, in der digitalen Schattenwelt des Darknet wähnte er sich in Sicherheit.
Die jüngsten Opfer waren gerade erst zwölf
Die Vorgehensweise des Sex-Erpressers: Zunächst forschte er die Identität junger Mädchen aus, deren Cloud-Speicher gehackt wurden und Nacktbilder enthielten. Dann trat er über Facebook - mit dem Pseudonym "Brian Kil" getarnt - an seine Opfer heran und gab bekannt, Nacktfotos von ihnen zu besitzen. Der heute 26-Jährige forderte mehr Nacktfotos und drohte, die erbeuteten Bilder zu veröffentlichen, wenn seine Opfer sich weigerten. Einigen Opfern - die jüngsten sollen laut "Gizmodo" erst zwölf Jahre alt gewesen sein - drohte er auch mit Amokläufen an ihren Schulen und Attentaten auf ihre Familien.
Im Schutz des Darknet - hier werden Datenpakete über eine Kette von Proxy-Servern geschickt, wodurch der Adressat am Ende nicht mehr weiß, woher eine Anfrage kam - wähnte sich Hernandez unangreifbar. Bisweilen verhöhnte er sogar die Ermittler. Doch seine Aktionen - zweimal wurde wegen seiner Drohungen eine Schule gesperrt - blieben nicht ohne Folgen. Nachdem sich die lokale Polizei im US-Bundesstaat Indiana mit den Ermittlungen überfordert sah, wurde das FBI hinzugezogen. Und die US-Bundespolizei weiß, wie man auch im Darknet die Identität eines Verbrechers enttarnt.
Manipuliertes Video enttarnte die IP-Adresse
Bei einem neuerlichen Erpressungsversuch durch Hernandez, bei dem er ein junges Mädchen dazu nötigte, Nacktfotos auf einen eigens eingerichteten Cloud-Speicher hochzuladen, schlugen die Ermittler zu. Sie jubelten ihm ein Video unter, das beim Öffnen seine wahre IP-Adresse ausspähte und sie an das FBI schickte. Fortan wussten sie, wo Hernandez wohnte und konnten ihn observieren. Es dauerte nicht lang, bis die Beweislast für eine Hausdurchsuchung ausreichte und der 26-Jährige verhaftet wurde.
"Die Terrorherrschaft von Herrn Hernandez ist vorbei", erklärte der Staatsanwalt in einer ersten Stellungnahme. Dem Sex-Unhold drohen nun wegen der sexuellen Ausbeutung Minderjähriger und seinen Drohungen mit Bombenanschlägen und Amokläufen mindestens 15 Jahre Gefängnis. Staatsanwalt Minkler: "Wer glaubt, er kann der Verbrechensbekämpfung entgehen und wird nie erwischt werden, sollte noch einmal genauer überlegen!"
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