Neue Studie

Virtuelle Ausgrenzung macht wirklich krank

Gesund
07.04.2017 06:00

Realitätsnahe Computerspiele, soziale Netzwerke, Cybermobbing. Digitale Welten vermischen sich immer mehr mit der Wirklichkeit. Was passiert, wenn jemand digital ausgegrenzt wird? Die Folgen auf das Sozialverhalten im echten Leben haben Wissenschafter der MedUni Wien untersucht.

Testpersonen beteiligten sich mit Hilfe der "Virtuellen-Realitäts-Brille" am Spiel "Cyberball". Jeweils ein Versuchsteilnehmer wurde ohne für ihn erkennbaren Grund von den anderen Ballspielern ausgeschlossen, was echte Reaktionen auslöste: Der Stresshormon-Pegel stieg, das Herz schlug schneller, die Versuchsperson war betrübt. Die Kränkung wird schlimmer empfunden, wenn sie durch einen "Avatar" (stellvertretend für den agierenden Menschen) als durch einen sogenannten Agenten erfolgt, der computergesteuert handelt.

Eine persönliche Niederlage springt leicht auf die reale Welt über. "So kann es passieren, dass jemand, der Cybermobbing oder virtuelle Ausgrenzung erfahren hat, sich plötzlich zurückzieht und jegliche Selbstsicherheit verliert, was bis zu einer Depression oder posttraumatischen Folgestörung führen kann", berichtet Mag. Dr. Anna Felnhofer von der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Auch die Bereitschaft, anderen zu helfen, geht verloren. Oder Betroffene benötigen mehr Zeit, bis sie sich wieder auf zwischenmenschliches Handeln einlassen.

Soziale Effekte merkt übrigens jeder, je nachdem, wie lange und intensiv er sich auf die virtuelle Welt einlässt: "Die einen spüren es bereits nach fünf Minuten, die anderen brauchen fünf Stunden", so Mag. Oswald Kothgassner, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das müssen aber nicht nur negative Auswirkungen sein. Auch Erfolge spiegeln sich im wahren Leben wider und können sogar das Selbstbewusstsein heben. Wichtig ist jedenfalls, dass Kinder, Lehrer und Eltern sich den richtigen Umgang mit neuen Medien aneignen.

Eva Rohrer, Kronen Zeitung

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