Die ursprüngliche Vision bei der Erfindung des Internets sei eine ganz andere gewesen, betonte Keen. Man habe sich eine Egalisierung und Demokratisierung erwartet. Aber anstatt die Welt besser zu machen und Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu demokratisieren, fördere das Internet Monopole und bringe nur einer winzigen Elite Gewinne. Keen führt das vor allem auf die "The winner takes it all"-Struktur des Internet zurück.
Große Unternehmen "zerquetschen" Ideen und Innovationen
Denn in allen Bereichen - seien es nun soziale Netzwerke oder Transport - setzten sich große Unternehmen wie Facebook oder Uber durch, die neue Ideen und Innovationen "zerquetschen" würden. Problematisch sei jedoch vor allem das Erlösmodell dieser Firmen, deren Produkte wie Instagram oder Whatsapp allesamt gratis sind und daher auf Werbung setzen. "Wir, die User, werden zum Produkt", warnte der Internetkritiker auch vor der Entwicklung in Richtung "Big Data".
"Ihr dominantes Geschäftsmodell ist Überwachung"
Denn je mehr User von sich preisgeben, desto besser würden Unternehmen wie Google funktionieren: "Ihr dominantes Geschäftsmodell ist Überwachung. Wir glauben, wir haben die Macht, obwohl wir in Wirklichkeit jene sind, die ausgebeutet und nach unseren Daten abgeklopft werden." Nachdem Nutzer einen großen Teil der Inhalte liefern würden, bräuchten Unternehmen wie Facebook auch vergleichsweise relativ wenig Arbeitnehmer, was wiederum Jobs koste.
Kritiker fordert mehr Schutz für Nutzer
Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden - und zwar nicht nur durch ein sensibleres Verhalten der User, sondern vor allem durch gesetzliche Regulierung. "Legislatur und Regulierung sind notwendig für Innovation. Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen und der Nutzer braucht Schutz", forderte Keen. Europa sei hier auf einem richtigeren Weg als die USA.
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