Auch Pirelli

Darum fehlen drei Marken im Winterreifentest

Motor
24.09.2025 15:19

Das Testfeld im aktuellen ÖAMTC-Winterreifentest war so groß wie nie, 31 Kandidaten in einer einzigen Dimension, 225/40 R18. Und doch fehlten einige Marken. Der eine oder andere Leser vermutete Schiebung wegen fehlender Bezahlung. Die tatsächliche Erklärung ist allerdings ebenso banal wie logisch.

„Warum ist keine Pirelli dabei? Zu wenig oder zu viel Werbung geschaltet?“, ätzte etwa ein Leser. Auf Nachfrage beim ÖAMTC kam die prompte Antwort: „Pirelli, Nexen und Kumho haben ihre neuen Reifen nicht rechtzeitig auf den Markt gebracht.“ Die Modelle standen also schlichtweg nicht zur Verfügung, als der Test durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse sind dennoch aufschlussreich – und teilweise überraschend. Dass elf Billigfabrikate mit Pauken und Trompeten durchgefallen sind, war noch einigermaßen erwartbar. Ungewöhnlich ist, dass das absolute Test-Schlusslicht die besten Wintereigenschaften aufweist.

Die Ergebnisse im Überblick – zum Vergrößern bitte klicken!
Die Ergebnisse im Überblick – zum Vergrößern bitte klicken!(Bild: ÖAMTC)

Eine weitere Überraschung: Ein Billigfabrikat verpasste mit der Gesamtnote 2,7 nur knapp ein „Gut“, nur 0,2 Bewertungspunkte hinter dem Reifen von Continental: Momo W-20 North Pole.

Sechs Premium-Reifen im Feld belegen dennoch die ersten sechs Plätze, alle erreichten ein Gesamtergebnis von „gut“. Direkt dahinter landeten Kleber Krisalp HP3 und Nokian Tyres WR Snowproof P mit leichten Problemen auf winterlicher Fahrbahn hatten.

Am besten schnitt der Goodyear UltraGrip Performance 3 ab, den man getrost auch als den besten Allrounder der Testrunde bezeichnen kann - vor dem Michelin Pilot Alpin 5 und dem Bridgestone Blizzak 6 auf Platz drei.

15 Modelle ohne Kaufempfehlung
 Die Modelle des Segments „Quality-Reifen“ hatten etwas größere Probleme im Test: „Drei der elf Produkte dieser Kategorie erreichten nur ein ‘genügend‘ und somit keine Kaufempfehlung. Die übrigen acht Quality-Reifen wurden immerhin mit ‘befriedigend‘ bewertet, was sie zumindest für eine eingeschränkte Kaufempfehlung qualifiziert“, so der ÖAMTC-Experte Steffan Kerbl.

Alle elf Reifenmodelle, die nur die Bewertung „nicht genügend“ erhielten, hatten vor allem in der Kategorie „Fahrsicherheit“, die im Test am stärksten gewichtet wird, große Probleme. „Diese Reifen sind absolut nicht empfehlenswert und stellen ein echtes Sicherheitsrisiko dar. Auffallend war diesmal, dass alle diese elf Reifenmodelle aus dem Budget-Segment stammen. Wobei man der Vollständigkeit halber auch erwähnen muss, dass zwei Budget-Reifen zumindest das Ergebnis ‘befriedigend‘ erreichen konnten – also leichte Schwächen aufwiesen, für Wenigfahrer aber dennoch eine akzeptable Alternative sein könnten“, resümiert Kerbl.

Schlusslicht ist der Beste im Schnee
Besonders negativ aufgefallen ist der Syron Everest 2, der laut Kerbl dem klassischen Zielkonflikt der Winterreifen zum Opfer fällt: „Einerseits erzielt er das beste Ergebnis auf winterlicher Fahrbahn, andererseits ist er auf trockener und nasser Fahrbahn nahezu unbrauchbar und gefährdet damit stark die Fahrsicherheit. Das sorgt letztlich auch dafür, dass er das schlechteste Ergebnis des gesamten Feldes erzielt hat.“

Große Unterschiede auf nasser Fahrbahn
Besonders weit auseinander geht die Leistungsschere beim Bremstest auf nasser Fahrbahn: Während der Goodyear-Reifen nach 31,7 Metern zum Stehen kam, brauchte der Syron Everest 47,1 Meter – und damit immer noch rund fünf Meter mehr als der zweitschlechteste Testkandidat. Zur besseren Verdeutlichung können auch die Restgeschwindigkeiten betrachtet werden. Während der Goodyear schon steht, hat man mit dem Evergreen noch 40 km/h und mit dem Syron sogar knapp 46 km/h auf dem Tacho. 

Kerbl bricht dennoch eine Lanze für günstige Reifen: „Trotz der Ergebnisse dieser Testrunde muss man festhalten, dass man grundsätzlich nicht pauschal von der Preisklasse auf die Qualität der Reifen schließen sollte. Auch vermeintlich günstigere Modelle können immer wieder mit zufriedenstellenden Leistungen aufwarten und sich somit einen Platz unter den empfehlenswerten Reifen sichern.“ Man muss also genau hinschauen. Wer einen günstigen Preis als Hauptkriterium nimmt, spart an einer gefährlich falschen Stelle.

Warum dürfen unsichere Reifen verkauft werden?
Die Tests des ÖAMTC und seiner Partnerorganisationen sind deutlich strenger als die für die Zulassung eines Produkts zu erfüllenden Normen – daher sind auch Produkte, die ein „nicht genügend“ erhalten, im Handel verfügbar. Kaufen sollte man sie jedoch nicht.

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