Material ausgetreten

Atommüllfässer im Atlantik zum Teil kaputt

Wissenschaft
11.07.2025 14:19

Vor Jahrzehnten entsorgte Fässer mit Atommüll im Nordostatlantik sind ersten Ergebnissen eines internationalen Forscherteams zufolge teilweise kaputt. Bei einigen der Behälter sei nach einer ersten Sichtung von Fotos unbekanntes Material ausgetreten, vermutlich das Bindemittel Bitumen, heißt es.

Laut Angaben der französischen Forschungsorganisation CNRS ist das internationale Team von einer Suchmission nach Atommüll-Fässern zurückgekehrt. Erhöhte Radioaktivitätswerte stellte die Gruppe bisher aber nicht fest.

Mehr als 3300 Fässer am Meeresboden entdeckt
Insgesamt verortete das Team des Projekts NODSSUM (Nuclear Ocean Dump Site Survey Monitoring) den Angaben zufolge um die 3350 Fässer auf einer Fläche von 163 Quadratkilometern. Dafür setzte es auch einen Tauchroboter mit dem Namen „Ulyx“ ein, der unter anderem über eine Kamera für 3D-Bilder und ein Sonarsystem zur Ortung von Gegenständen mit Schall verfügt.

Tauchroboter „Ulyx“ wird an Bord des Forschungsschiffes „L‘Atalante“ gehieft.
Tauchroboter „Ulyx“ wird an Bord des Forschungsschiffes „L‘Atalante“ gehieft.(Bild: © NODSSUM. Flotte Océanographique Française (Nogueira))

Die Wissenschaftler analysierten zudem etwa 50 fotografierte Fässer und entnahmen etliche Proben von Wasser, Boden und Tieren. Einige Oberflächen der untersuchten Fässer seien gerostet und mit Anemonen besiedelt, heißt es in einer Mitteilung des CNRS. Der Zustand der Behältnisse sei unterschiedlich – intakt, verformt oder aufgerissen.

Feine Messungen zur Radioaktivität fehlen noch
Die Messinstrumente für Strahlung hätten Werte auf dem Niveau des natürlichen Umgebungs-Hintergrundrauschens gezeigt, führt der CNRS weiter aus. „Feine Radioaktivitätsmessungen im Labor an Sedimenten, Wasser und Fischen werden mehrere Monate Arbeit erfordern“, teilte die Forschungsorganisation mit.

Die Gruppe aus 21 Forschenden war vier Wochen lang mit ihrem Schiff „L‘Atalante“ in einem Areal im Westeuropäischen Becken des Atlantiks unterwegs. In dem Gebiet soll wohl die Hälfte der Abfälle gelandet sein. Die Expertinnen und Experten untersuchten, wo die Fässer liegen und welchen Einfluss sie auf das örtliche Ökosystem haben.

Aus Behältern könnte Strahlung entweichen
Projektleiter Patrick Chardon geht davon aus, dass bei den allermeisten nuklearen Abfällen im Nordatlantik die Radioaktivität nach etwa 300 bis 400 Jahren quasi verschwunden sein dürfte. Jedoch seien die Fässer damals so konzipiert worden, dass sie dem Druck der Tiefe standhalten, nicht aber so, dass sie die Radioaktivität wirklich einschließen. Schon seit Längerem könnte Radioaktivität aus den Behältern entweichen, vermutet der Atomphysiker.

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