Neuer Umweltanwalt

Objektivität? In der Politik ein dehnbarer Begriff

(Bild: Krone KREATIV/Christian Jauschowetz, stock.adobe.com)

Die steirische FPÖ hat in der Vergangenheit immer wieder Kritik an der Besetzung von Führungspositionen in Landesbetrieben oder der Vergabe von Aufträgen geübt. Den Vorwurf, dass parteipolitische Erwägungen dabei eine zu starke Rolle spielen würden, müssen sich die Freiheitlichen nun mit der Abwahl der Umweltanwältin selber gefallen lassen.

„Immer wieder kam es in der Steiermark in den vergangenen Jahren zu fragwürdigen Postenbesetzungen, die den fahlen Beigeschmack des Postenschachers mit sich brachten. Undurchsichtige Bestellvorgänge und die meist subjektive Besetzung von Hearing-Kommissionen tragen ebenfalls wenig dazu bei, Postenbesetzungen transparenter zu gestalten“, übte die FPÖ im Vorjahr – damals noch in der Opposition – zurecht Kritik. Anlass des blauen Tadels war eine umstrittene Neubesetzung am LKH-Verbund Oststeiermark, bei dem ein ÖVP-Sekretär zum Zug kam.

Szenenwechsel. Gestern wurde bekannt, dass Ute Pöllinger – seit 20 Jahren Umweltanwältin des Landes – bereits per 1. Juli abgelöst wird. Die Nachricht erreichte sie ausgerechnet in ihrem Jubiläumsjahr, nur wenige Monate nachdem sie mit dem Biodiversitätspreis des Landes ausgezeichnet wurde – überreicht von jenem FPÖ-Landesrat, der nun ihren Abgang verkündete.

Maximilian Lughofer wird auf Vorschlag von Landesrat Hannes Amesbauer zum neuen Umweltanwalt bestellt, für fünf Jahre. Das Verfahren sei „objektiv“ verlaufen, „ausschließlich Qualifikation, Erfahrung und Eignung“ hätten den Ausschlag gegeben, heißt es.

Pöllinger ist Juristin und Biologin, gilt als fachlich unumstritten und über Parteigrenzen hinweg anerkannt. Lughofer ist ebenfalls Jurist, war bislang stellvertretender Referatsleiter im Bereich Bau- und Raumordnung. Ihm pauschal politische Nähe zu unterstellen, wäre unfair, eine faire Chance steht jedem zu.

Dennoch: Ein fahler Nachgeschmack bleibt.