Stadt Graz reagiert
Hitzeschutz: Wer handelt, wird beschimpft
38 Tropennächte wurden im Vorjahr an der Grazer Messstation Lendplatz registriert – viermal so viele wie beim bisherigen Rekordjahr 2013 mit damals neun Nächten. Wer da noch glaubt, wir könnten einfach weitermachen wie bisher, ignoriert die Fakten – und riskiert die Gesundheit vieler.
Am Mittwoch präsentierte die Stadt Graz ihren neuen Hitzeschutzplan. Rund 50 Seiten umfasst das Konzept, das neben alarmierenden Daten zur städtischen Hitzebelastung auch eine Vielzahl an konkreten Maßnahmen und Verhaltenstipps für heiße Tage enthält. Was die Verantwortlichen – von Bürgermeisterin Elke Kahr über Vizebürgermeisterin Judith Schwentner bis hin zu Sicherheitsmanagement, Gesundheitsamt und Magistratsdirektion – hier vorlegen, ist keine Aktion aus Langeweile. Es ist eine evidenzbasierte Antwort auf eine immer drängendere Realität.
Umso bedenklicher ist die Reaktion im Netz. Die Online-Kommentare zeigen weniger Interesse an der Sache als eine beunruhigende Bereitschaft zur Polemik. Wieder einmal besonders im Visier: die Stadtregierung – allen voran Schwentner, die sich seit Jahren für Klima- und Hitzeschutz starkmacht.„Verzieht euch mit solchen Maßnahmen sonst wohin“, „soll nach Alaska ziehen“ oder „bei dieser Stadtregierung muss man kühlen Kopf bewahren“ sind unter anderem zu lesen.
Dabei sind es gerade Schwentner und Kahr, die – mit unterschiedlichen politischen Zugängen – konkrete Maßnahmen gegen die Folgen der Klimakrise setzen: schattenspendende Begrünungen, kühlende Orte, Trinkwasserbrunnen und Hilfe für besonders gefährdete Gruppen.
All das ist keine grüne Spielerei, sondern aktiver Bevölkerungsschutz. Wer dagegen polemisiert, sollte sich die 38 Tropennächte noch einmal in Erinnerung rufen – und sich fragen, ob Beschimpfung wirklich das Beste ist, was uns dazu einfällt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.