1-Kilo-Leichtgewicht

Sony Vaio Pro: Das Macbook Air der Windows-Fraktion?

Elektronik
21.07.2013 09:00
Mit seinen Ultrabooks der Vaio-Pro-Serie greift Sony direkt Apples extradünnes Macbook Air an. Und die Geschütze, die Sony da ins Feld führt, machen ordentlich Eindruck. Ein extraleichtes Carbongehäuse, ein exzellentes Full-HD-Touchdisplay und Intels Core-i-Prozessoren der stromsparenden "Haswell"-Generation lassen schon erahnen, dass Sony es ernst meint. Wie gut die ultraportablen neuen Vaios wirklich sind? krone.at hat die 13-Zoll-Version getestet.

Ein vollwertiges Notebook mit genug Leistung für Bild- und sogar einfache Videobearbeitung mit einem Gewicht von gerade mal einem Kilo, rund zwei Zentimeter Bauhöhe und gut acht Stunden Laufzeit – noch vor ein paar Jahren wäre das als blanke Utopie belächelt worden. Jetzt ist es Realität. In Form von Sonys Vaio-Pro-Ultrabooks und – schon etwas länger – in Form von Apples Macbook Air. Die beiden Premium-Hersteller bilden die Speerspitze, wenn es um ultramobile Arbeitsgeräte geht.

Nachdem Sony auf der Computex seine extraleichten Vaio-Pro-Geräte enthüllt und Apple erst kürzlich sein überarbeitetes Macbook Air präsentiert hat, geht es nun ans Eingemachte: Die beiden Geräte buhlen um die Gunst der Kundschaft. Was die Hardware angeht, sind sie sich relativ ähnlich. Beide gibt es mit verschiedenen Core-i-Prozessoren der stromsparenden "Haswell"-Generation, und auch RAM- und SSD-Ausstattung ähneln sich.

Sony hochauflösend, Apple ausdauernd
Unterschiede gibt's bei Laufzeit, Gewicht und Display. Apples Macbook Air hält mit rund zwölf Stunden länger durch als Sonys Vaio Pro, dafür bietet Letzteres ein besseres Display und das geringere Gewicht. Die Laufzeit lässt sich beim Sony-Gerät derweil mittels andockbarem Zusatzakku auf stattliche 18 Stunden steigern. Letztlich unterscheiden sich die beiden Geräte aber vor allem durch die darauf laufende Software. Vaio Pro und Macbook Air sind der Hardware gewordene Glaubenskrieg zwischen Windows- und MacOS-Nutzern.

Kurz zur Hardware unseres Testgerätes: Es kommt mit Intels Core i5-4200U mit 1,6 Gigahertz Takt und Intels HD-4400-Onboardgrafik, vier Gigabyte Arbeitsspeicher und 128-Gigabyte-SSD. Es funkt über N-WLAN, bietet Bluetooth 4.0 und ein NFC-Modul unter dem Touchpad. An der rechten Seite bietet es einen normal großen HDMI- sowie eine Kopfhörer-/Mikro-Kombibuchse sowie zwei USB-3.0-Ports. Ein Kartenleser vervollständigt die Anschlussvielfalt, ein DVD-Laufwerk fehlt.

Großartiges Display mit "Triluminos"-Technologie
Besonders Gustostück des Vaio Pro ist das exzellente Full-HD-Display. Der IPS-Touchscreen setzt auf Sonys "Triluminos"-Technologie und erfreute die Augen des Testers mit satten, leuchtenden Farben, hoher Helligkeit und guten Kontrasten. Fotos und Videos machen darauf definitiv Spaß – sofern man mit 13,3 Zoll Bildschirmdiagonale das Auslangen findet. Was das Display angeht, setzt sich Sonys Vaio Pro klar vom Macbook Air ab, das weder Touchscreen noch Full-HD-Auflösung mitbringt. Dafür beherrscht das Apple-Gerät bereits den kommenden ".ac"-WLAN-Standard.

Was die Leistungsfähigkeit der Hardware angeht, nehmen sich die beiden Konkurrenten nicht viel, setzen sie doch auf recht ähnliche Komponenten. Fakt ist: Die Hardware des getesteten Vaio Pro macht es zwar nicht unbedingt zum Geschoss, für die üblichen Herausforderungen des Alltags reicht sie aber vollends aus. Die CPU bewältigt Internetsurfen und Office ohne Probleme und taugt auch für gelegentliche Bild- und Videobearbeitung, wenn man so etwas denn auf 13 Zoll machen will. Bei aufwendigen 3D-Spielen stößt die Hardware naturgemäß an ihre Grenzen, für ältere Games reicht die integrierte Grafiklösung aber.

Lüfter unter Last deutlich hörbar, Gerät heiß
Apropos an die Grenzen stoßen: In unserem Test wurde das Gerät unter Last merklich warm, bei länger andauernder Beanspruchung am linken Rand, wo die warme Luft ausgeblasen wird, regelrecht heiß. Der Lüfter meldete sich merklich hörbar, aber nicht wirklich laut zu Wort – allerdings in einer für das Ohr des Testers ein wenig an Gelsen erinnernden Frequenz. Wohlgemerkt: Beim normalen Surfen oder Tippen fällt davon nichts auf, da springt der Lüfter nur selten vorübergehend an.

Was das Design des Vaio Pro angeht, hat Sony ein sexy Stück Technik erschaffen. Im zugeklappten Zustand wirkt es – bis auf den großen Vaio-Schriftzug auf dem Deckel – angenehm unaufdringlich, das mattschwarze Carbon-Chassis vermittelt den Eindruck eines Arbeitsgeräts. Klappt man es auf, fällt zunächst auf, dass das Display gleichzeitig als Ständer fungiert, der die Tastatur in einen angenehmen Tippwinkel bringt, und dass unterhalb der Tastatur der Carbon-Look durch eine Alu-Handballenauflage durchbrochen wird.

Gute Laufzeit, Carbon fordert Stabilitäts-Tribut
Die verleiht dem Gerät dann doch noch ein bisschen Glanz – das Carbongehäuse selbst ist zwar verflucht leicht, reicht in puncto Stabilität aber nicht an Alu heran und lässt sich stellenweise ein wenig eindrücken – zum Beispiel direkt unter der hintergrundbeleuchteten Tastatur. Die liefert mit ihren großen Tasten ein angenehmes Tippgefühl, allerdings keinen allzu großen Tastenhub – wo sollten die Tasten auch hin? Insgesamt gibt es an der Verarbeitung des Geräts nichts auszusetzen. Über die Materialwahl kann man streiten, über das damit erzielte Gewicht von 1,06 Kilo nicht.

Was die Laufzeit angeht, erreichten wir im Test mit dem Vaio Pro bei normaler Benutzung (Internetsurfen, Videoschauen) rund acht Stunden – im Normalfall sollte das für einen Arbeitstag reichen. Apples Macbook Air liefert noch mal vier Stunden mehr, lässt sich allerdings auch nicht mit Zusatz-Akku aufrüsten. Für das Vaio Pro gibt es einen solchen sehr wohl – und der soll die Laufzeit laut Sony auf 18 Stunden erhöhen.

Nützliches Zubehör, erstaunlich guter Sound
Überhaupt ist das verfügbare Zubehör eine der Stärken des Sony-Ultrabooks. Ein ans Netzteil ansteckbarer WLAN-Router, wie er auch beim Vaio Duo 13 inklusive ist, liegt dem Gerät ebenso bei wie ein Adapter von HDMI auf VGA. Anschlusssorgen sollte man so keine mehr haben. Den angesprochenen Zusatz-Akku gibt's für rund hundert Euro.

Erwähnenswert, wenngleich in der Praxis eher unerheblich: Das Vaio Pro liefert für seine Maße einen erstaunlich guten Klang über die integrierten Boxen. Der Schmäh: Die Lautsprecher sind aufs Display ausgerichtet, welches den Klang verstärkt und in Richtung User reflektiert. Und die HD-Webcam soll dank Exmor-R-Technologie auch bei schlechtem Licht gute Videoqualität liefern, wobei wir im Dämmerlicht allerdings trotzdem sichtbares Bildrauschen festgestellt haben.

Touchscreen spiegelt bei Sonnenlichtstark
Die Bedienung des Vaio Pro gestaltet sich unkompliziert. Touchen, Tippen, Touchpad - alles kein Problem. Für weniger versierte Nutzer verfügt es über einen Hilfe-Button über der Tastatur, der ein Programm öffnet, über das Updates und Wartungsarbeiten durchgeführt werden können. Allerdings haben wir im Praxistest den Touchscreen eher selten verwendet - benutzt man das Gerät in bequemer Position auf der Couch, hat er aber durchaus Vorteile. Zum Nachteil wird er bei hellem Sonnenlicht: Dann spiegelt das Display wegen seiner Glasfront erheblich und selbst bei hoher Displayhelligkeit wird das Arbeiten mühsam.

Letztlich ist der größte Vorteil des Vaio Pro seine extreme Mobilität. Selbst inklusive Netzteil wiegt es nur knapp über 1,2 Kilo – ohne nur knapp über ein Kilo. Gegenüber dem Macbook Air ist es um rund 0,3 Kilo leichter und bietet das bessere Display, dafür aber die kürzere Laufzeit. Preislich bewegt sich das Vaio Pro zwischen 999 (getestete Konfiguration) und laut Online-Preisvergleich rund 1.600 Euro für die Top-Variante mit Core i7, acht Gigabyte RAM und 256 Gigabyte SSD. Damit spielt es ungefähr in der gleichen Liga wie das Macbook Air, wobei das Core-i7-Macbook im Preisvergleich derzeit etwas billiger kommt als das Sony-Gerät.

Fazit:Eines der aktuell interessantesten Ultrabooks
Im Endeffekt sind sowohl das Vaio Pro 13 als auch das aktuelle Macbook Air exzellente mobile Begleiter, die die allermeisten an sie gestellten Aufgaben problemlos erfüllen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, letztlich ist es aber eine Glaubensfrage. Apple oder Microsoft – Mac oder PC? Das Sony-Ultrabook bietet das bessere Display, das geringere Gewicht und durchdachtes Zubehör, Apple kontert mit längerer Laufzeit und stabilerem Gehäuse, kommt eil, das Windows-Betriebssystem bietet wiederum viele Vorteile. Unter den Windows-Ultrabooks zählt das Vaio Pro derzeit zu den interessantesten Geräten, den Direktvergleich mit dem Macbook Air braucht es auch keinesfalls zu scheuen. Keine schlechte Bilanz, wie wir meinen.

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