Nahm deshalb Job an

Snowden wollte von Anfang an NSA-Spionage aufdecken

Web
25.06.2013 17:29
Der Computerexperte und Enthüller des NSA-Spähprogramms PRISM, Edward Snowden, hat sich nach eigenen Angaben von vornherein mit der Absicht in den US-Geheimdienst eingeschleust, dessen Schnüffeleien im Internet aufzudecken. Alleine deswegen habe er den Job bei der Beratungsfirma Booz Allen Hamilton angenommen, die im Auftrag des US-Geheimdienstes an der Internet-Überwachung beteiligt war, berichtete die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" am Dienstag. Snowden selbst harrt derweil immer noch am Moskauer Flughafen aus.

Seine Arbeit habe ihm Zugang zu Listen mit gehackten Computern in der ganzen Welt verschafft. "Deswegen habe ich die Position vor rund drei Monaten angenommen", zitierte die Zeitung aus einem früheren Interview Snowdens. Demnach habe der IT-Experte sogar Gehaltseinbußen in Kauf genommen, nur um Einblick in die umstrittenen Praktiken des US-Geheimdienstes zu gewinnen.

Putin: "Snowden noch immer am Moskauer Flughafen"
Rätselraten herrschte bis vor kurzem noch über den aktuellen Aufenthaltsort Snowdens. Mittlerweile hat sich aber der russische Präsident Wladimir Putin mit neuen Informationen zu Wort gemeldet. Dem russischen Staatsoberhaupt zufolge weilt Snowden immer noch im Transitbereich des Moskauer Flughafens.

Ein Auslieferungsabkommen zwischen Russland und den USA, das auf den Fall zutreffe, gebe es nicht, so Putin. Snowden sei ein freier Mann und habe in Russland keine Straftaten begangen. Trotzdem: Je eher er sich für ein Reiseziel entscheide, desto besser. Putin hofft, der Fall werde die Beziehungen zu den USA, die die Auslieferung des Informanten fordern, nicht belasten.

Am Sonntag in Russland gelandet
In Moskau soll Snowden gemeinsam mit der WikiLeaks-Anwältin Sarah Harrison bereits am Sonntag gelandet sein, heißt es aus dem Moskauer Flughafen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte allerdings, Snowden habe nie die russische Grenze überschritten.

Das muss kein Widerspruch sein: Wenn sich Snowden tatsächlich noch im Transitbereich des Flughafens aufhält, ist er de facto nicht auf russischem Staatsgebiet. Der Transitbereich ist von der sonst in Russland gültigen Visumspflicht befreit.

Snowden belastet Klima zwischen USA, China und Russland
Die waghalsige Reise des Whistleblowers belastet die Beziehungen zwischen den Großmächten. US-Außenminister John Kerry warnte China und Russland bereits nach Bekanntwerden von Snowdens Flucht aus Hongkong vor "Konsequenzen".

Das Weiße Haus forderte Moskau zur Auslieferung des 30-Jährigen auf. Regierungssprecher Jay Carney sagte, man erwarte, dass Russland "alle vorhandenen Optionen betrachtet, um Snowden in die Vereinigten Staaten auszuweisen". Er übte zugleich scharfe Kritik an Peking und sprach von einem "schweren Rückschlag" für die Beziehungen.

Asyl in Ecuador beantragt
Bislang wird vermutet, dass Snowden, der von den US-Behörden unter anderem wegen Geheimnisverrats gesucht wird, von Moskau aus über Havanna nach Ecuador reisen will. Dort hat er nach Angaben der Regierung Asyl beantragt (siehe Infobox).

Das südamerikanische Land hatte zuvor bereits WikiLeaks-Gründer Julian Assange politisches Asyl gewährt. Der Informant Snowden wurde bereits auf zwei Aeroflot-Flügen nach Kuba vermutet, nach Putins Aussage gilt nun jedoch als sicher, dass er immer noch in Moskau ist. Wann und wie er weiterreisen will, ist unbekannt.

100.000 Menschen fordern Straffreiheit für "Nationalhelden"
Auf seiner Flucht vor der US-Justiz bekommt Snowden inzwischen auch deutliche Unterstützung aus der Bevölkerung. Mehr als 100.000 Menschen hatten bis zum Montag auf der Internetseite des Weißen Hauses eine Petition unterstützt, die eine sofortige und vollständige Straffreiheit für den "Nationalhelden" fordert.

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