Eine Studie hat jetzt anscheinend die Wiener Ärztekammer überzeugt: Handys sind gefährlich! Die Laborstudie befand einen "genotoxischen" Effekt bei Mobilfunkstrahlen unter den zulässigen Grenzwerten.
Es gibt laut Ärztekammer tatsächlich einen die Erbsubstanz verändernden, so genannten "gentoxischen" Effekt auf menschliche Zellkulturen von Mobilfunkstrahlen in der Stärke, wie sie von jedem GSM-Handy erzeugt werden. "Würden Medikamente dieselben Prüfergebnisse wie Handystrahlen liefern, müsste man sie sofort vom Markt nehmen", so Erik Huber, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien.
Auch Schnurlostelefone und Sendemasten riskant
Was viele aber nicht vermuten: Auch die Verwendung von schnurlosen Heimtelefonen führt - wenn auch in geringerem Ausmaß - zu einer Strahlenbelastung. In zahlreichen Untersuchungen haben Ärzte herausgefunden, dass deutliche Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit vorliegen. Ebenso sind Anrainer von Sendemasten einem erhöhten Risiko ausgesetzt: Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Energielosigkeit und Depressionen treten demnach vermehrt auf.
Mehr Sorgfalt im Umgang mit Handys
Die Ärztekammer sieht sich daher laut eigenen Angaben veranlasst, die Bevölkerung zu mehr Sorgfalt im Umgang mit Mobilfunkgeräten insbesondere bei Kindern aufzurufen, da diese gegenüber hochfrequenter Strahlung empfindlicher seien als Erwachsene.
Als erste Konsequenz aus der Studie hat die Ärztekammer einen Katalog erstellt, der konkrete Verhaltensregeln im Umgang mit Handys festlegt. Empfohlen wird unter anderem: Telefoniert werden sollte nur in dringenden Fällen und dann nur kurz.
Handy in der Hose macht unfruchtbar!
Das Tragen von Handys in der Hosentasche kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sollte unterlassen werden. Weiters sollten Handys laut Ärztekammer nachts ausgeschaltet werden - falls sie eingeschaltet bleiben, sollten sie nicht in Kopfnähe aufbewahrt werden. Abgeraten wird außerdem vom Spielen am Handy.
Mobiltelefonhersteller bezweifeln Studie
Kaum hat die Ärztekammer ihr Bedenken geäußert, haben sich auch schon die Mobiltelefonhersteller zu Wort gemeldet. Das "Forum Mobilkommunikation", eine Art Interessensvertretung der Handyhersteller und Mobilfunkanbieter, bezweifelt die Qualität der Studie. In einem Radiointerview betonte man Mängel an der Durchführung, so müsse jede Studie zwecks Verlässlichkeit auch ein zweites Mal von unabhängigen Institutionen erstellt werden.
Eltern sind besorgt
Kauft man dem eigenen Kind nun ein Handy oder nicht? Viele Eltern in Österreich stellen sich derzeit diese Frage. "Einerseits sind sie immer erreichbar und können in Notfällen sofort Alarm schlagen. Ich würde mich sicherer fühlen", sagt etwa die Wiener Mutter Sabrina Pöhlmann. "Andererseits gibt es jetzt diese Studie." Ein von der EU gefördertes Projekt, bei dem Wissenschafter herausfanden, dass die Strahlung unserer Mobiltelefone menschliche Zellen zerstören und beschädigen kann. Laut Ärztekammer steigt dadurch das Krebsrisiko erheblich.
Die Mobilfunkbetreiber dementieren, doch die Mütter und Väter in Österreich überlegen es sich jetzt zweimal, ob ihr Nachwuchs wirklich 24 Stunden am Tag ständig erreichbar sein muss.
"Wir diskutieren das in der Familie", sagt ein 37-Jähriger aus Tirol bei einer "Krone"-Umfrage. "Warum brauchen Kinder überhaupt Handys?" Auf diese Frage hat der elfjährige Erdi Gözcü aus Salzburg eine Antwort gefunden: "Weil eben alle in meiner Klasse eines haben."
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