Saftige Geldspritze

Microsoft steigt mit Barnes & Noble in E-Book-Markt ein

Web
30.04.2012 15:38
Neue Konkurrenz für Amazon und Apple: Microsoft steigt in den boomenden Markt der E-Books ein und steckt dafür 300 Millionen Dollar (227 Millionen Euro) in die entsprechende Sparte der größten US-Buchhandelskette Barnes & Noble. Mit seinen Nook-Lesegeräten gehört der Buchriese zu den schärfsten Rivalen von Apples iPad und Amazons Kindle.

"Wir stehen an der Schwelle zu einer Revolution des Lesens", begründete Microsoft-Manager Andy Lees am Montag den Vorstoß. Eine der ersten Früchte der Partnerschaft werde eine Anbindung des kommenden PC- und Tablet-Betriebssystems Windows 8 an den Nook-Onlinestore sein. Barnes & Noble hat eines der größten Angebote an E-Books in den USA. Erst vor einem Monat hatten die Amerikaner auch eine Niederlassung in Deutschland gegründet.

Um das E-Book-Geschäft voranzutreiben, wird die bisherige Sparte von Barnes & Noble als Tochtergesellschaft ausgegliedert. Microsoft wird für seine Millionen einen Anteil von 17,6 Prozent an der noch namenlosen Firma erhalten. Damit wird das Gemeinschaftsunternehmen mit insgesamt 1,7 Milliarden Dollar bewertet - das ist mehr als doppelt so viel wie Barnes & Noble mit seinen knapp 700 Buchläden zuletzt an der Börse wert war.

Klassischer Buchhandel unter Druck
Der Buchhandel in den USA steht unter enormem Druck. Die elektronischen Bücher haben sich in den Staaten viel schneller ausgebreitet als etwa hierzulande. Die zweitgrößte Buchhandelskette Borders ist bereits pleitegegangen; auch Barnes & Noble schwächelt bei den gedruckten Büchern. Die Partnerschaft mit Microsoft ließ die gebeutelte Aktie im vorbörslichen Handel regelrecht durch die Decke gehen. Zwischenzeitlich verdoppelte sich das Papier im Wert.

Der Schulterschluss kommt überraschend. Microsoft und Barnes & Noble lagen bislang im Clinch, nachdem der Softwarekonzern vor gut einem Jahr eine Patentklage eingereicht hatte. Zwei Lesegeräte der Buchhandelskette basieren auf Googles Android-Betriebssystem, bei dem Microsoft eigene Ideen abgekupfert sieht. Barnes & Noble erwirbt nun von den Redmondern eine Lizenz.

Markt vor Umbruch
Microsofts Millionenspritze dürfte nicht grundlos gerade jetzt erfolgen. Die Wettbewerbshüter in den USA und Europa haben Apple und eine Reihe von Großverlagen unter Feuer genommen und werfen ihnen Preisabsprachen bei elektronischen Büchern vor (siehe Infobox). Die laufenden Verfahren könnten den Markt aufbrechen.

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