Knapper Sieg in Linz

Doskozil: „Man kann nicht nur taktieren“

Politik
04.06.2023 06:00

Es war ein knapper Sieg für Hans Peter Doskozil, 53 Prozent der Delegierten stimmten für ihn und machten ihn damit zum neuen Bundesparteivorsitzenden der SPÖ. Es warten einige Baustellen auf den 52-Jährigen, der derzeit noch amtierender Landeshauptmann des Burgenlands ist. Die „Krone“ sprach mit Doskozil direkt nach der Abstimmung. 

„Krone“: Herr Doskozil, Sie waren bewegt, zeigten aber keine Euphorie, als Sie den Showdown gewannen. Was waren Ihre Gefühle?
Hans Peter Doskozil: Ich bin nicht so konditioniert, dass ich Luftsprünge mache. Es wäre auch respektlos gegenüber Andreas Babler gewesen, wenn ich Luftsprünge gemacht hätte. Außerdem spürte ich, dass das Bedürfnis nach Einigung unter den Delegierten sehr groß ist.

Sie haben gleich angekündigt, Risiko gehen zu wollen. Das heißt, keine Koalition, weder mit der FPÖ noch mit der ÖVP. Damit müssen Sie weit über 30 Prozent bekommen, damit das klappt
Das ist ja das Risiko.

Aber ein sehr hohes Risiko. Am Ende könnte die SPÖ wieder auf der Oppositionsbank landen ...
Ich bin kein Politiker, der nur darauf schaut, dass er bis 65 in seiner Position bleiben kann. Man kann im Leben nicht immer nur kalkulieren und taktieren. Ich glaube, die Wähler schätzen es, wenn ich sage, was ich erreichen will.

Eine Koalition mit zwei Parteien ist schon schwierig. Mit drei Parteien, wie man jetzt in Deutschland sieht, wird es nicht leichter. Warum präferieren Sie dieses Modell?
Wenn die Wähler gewusst hätten, wie die Große Koalition gelebt wurde, hätten sie abgelehnt. Das war eine Frechheit, wie das gelebt wurde. Warum braucht es Spiegelministerien zur Kontrolle? Ein SPÖ-Ministerium hat als Gegenüber immer ein ÖVP-Ministerium zur Kontrolle, und umgekehrt. Man muss Koalitionen anders leben. Es braucht eine Vertrauensbasis.

Ihre erste große Hürde ist die Aussöhnung mit Wiens Bürgermeister. Inhaltlich liegen Sie im Bereich Wohnen und Eigentumschaffung weit auseinander. Aber auch beim Mindestlohn. Wie soll das funktionieren?
Es sind drei Bereiche, wo wir inhaltlich auseinander liegen. Ich habe unterschiedliche Ansichten, was die Schaffung des Eigentums betrifft, aber mein Modell ist nur ein Angebot für den Bürger. Ich will Eigentum erschwinglich machen, aber ich zwinge es niemandem auf. Außerdem will ich, dass der Begriff Gemeinnützigkeit neu definiert wird. Es kann nicht sein, dass Banken Eigentümer von gemeinnützigem Wohnbau sind. Hier gehören einige Dinge korrigiert. Ich denke, die Unterschiede sind nicht so groß, dass wir keine gemeinsame Linie finden können.

Eigentlich war Ihr Traum, Rapid-Präsident zu werden, jetzt meinten Sie aber, SPÖ-Chef war Ihr Lebenstraum.
Man kann auch zwei Lebensträume haben.

Werden Sie Julia Herr, die eine Babler-Unterstützerin war, zur Chefin des Parlamentsklubs machen?
Ich will in den Diskurs mit Andi Babler gehen. Die Personalentscheidungen werden wir am Dienstag in aller Ruhe treffen.

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