Kiew klagt an:

„Russische Soldaten stehlen Autos und Fahrräder“

Ausland
20.11.2022 20:33

Nach ihrem Rückzug auf das Ostufer des Flusses Dnipro bei Cherson in der Südukraine bauen russische Soldaten dort nach Angaben aus Kiew neue Abwehrstellungen aus. Gleichzeitig seien sie etwa im Bezirk Kachowka vermehrt dazu übergegangen, Fortbewegungsmittel der Zivilbevölkerung zu stehlen, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew am Sonntag mit. „Sie stehlen der Bevölkerung ihre Privatautos, Motorräder und sogar Fahrräder“, hieß es in der Mitteilung.

Derartige Raubzüge in besetzten Gebieten seien meist Vorboten weiterer Rückzüge der Truppen. Schon beim Abzug russischer Einheiten aus Isjum in der Region Charkiw im Osten der Ukraine hätten sich die Besatzer an den Fahrrädern der Bevölkerung „bedient“, da ihnen der Treibstoff für ihre Fahrzeuge ausgegangen sei, hieß es weiter.

Kiew: Seit Kriegsbeginn mehr als 8300 Zivilisten getötet
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar sind mehr als 8300 Zivilisten getötet worden, darunter 437 Kinder. Das erklärte der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin laut einem Bericht des Internetportals „Unian“ vom Sonntag. Mehr als 11.000 Menschen seien verletzt worden. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte Kostin zufolge aber höher liegen, da ukrainische Behörden zu einigen von Russland besetzten Gebieten noch keinen Zugang hätten.

Die ukrainischen Behörden registrierten den Angaben zufolge mehr als 45.000 Kriegsverbrechen. 216 Personen seien als mutmaßliche Kriegsverbrecher gemeldet worden, darunter 17 russische Kriegsgefangene. Von 60 Personen angeklagten Personen seien bisher zwölf verurteilt worden.

Behörden: Immer mehr Beweise für russische Gräueltaten
Die ukrainischen Behörden stoßen in befreiten Gebieten rund um Cherson, Charkiw und Donezk nach offizieller Darstellung auf immer mehr Beweise für Gräueltaten der einstigen russischen Besatzer. In den vergangenen zwei Monaten seien in diesen Gebieten bereits über 700 Leichen entdeckt worden, hatte Kostin am Samstagabend im Staatsfernsehen gesagt. In rund 90 Prozent der Fälle habe es sich um Zivilpersonen gehandelt.

Kiew lehnt Verhandlungen ab
Die Ukraine wies unterdessen Vorschläge zu Verhandlungen mit Russland erneut zurück. „Wenn man auf dem Schlachtfeld die Initiative ergreift, ist es etwas bizarr, Vorschläge zu erhalten wie: ,Ihr müsst verhandeln‘“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak in Kiew. Dies würde bedeuten, dass das Land, „das seine Gebiete zurückgewinnt, vor dem Land kapitulieren muss, das verliert“.

Mehrere Explosionen am AKW Saporischschja
Das Atomkraftwerk Saporischschja wurde unterdessen russischen Angaben zufolge beschossen. Die staatliche Nachrichtenagentur TASS zitiert den russischen Energiekonzern Rosenergoatom mit der Darstellung, die Ukraine habe in die Nähe einer nuklearen Lagereinrichtung geschossen. Messungen zufolge sei keine radioaktive Strahlung ausgetreten.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) bestätigte mehrere starke Explosionen am AKW Saporischschja. IAEA-Experten an Ort und Stelle hätten von Dutzenden Einschlägen in der Nähe und auf dem Gelände der größten europäischen Atomanlage berichtet, teilte die Behörde am Sonntag mit. „Wer auch immer dahintersteckt: Es muss umgehend aufhören“, verlangte IAEA-Chef Rafael Grossi. „Wie ich schon oft gesagt habe: Ihr spielt mit dem Feuer!“

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