Mordversuch

Attentat auf Rushdie: Verdächtiger (24) angeklagt

Ausland
13.08.2022 19:04

Jener Mann, der Schriftstellerikone Salman Rushdie bei einer Lesung in den USA angegriffen und schwer verletzt hatte, wurde nun wegen versuchten Mordes und Körperverletzung angeklagt. Das teilte der Bezirksstaatsanwalt von Chautauqua County, Jason Schmidt, am Samstag mit. Der 24-jährige sei in Untersuchungshaft genommen worden. Das Motiv des Mannes aus New Jersey ist laut Polizeiangaben weiterhin unklar.

Der Angriff löste weltweit Bestürzung aus, in iranischen Medien wurde er indes gefeiert. Nach einem US-Medienbericht soll der Verdächtige Sympathien für die iranischen Revolutionsgarden gehegt haben.

Rushdie selbst hatte erst vor zwei Wochen mit Blick auf Attentatsaufrufe iranischer Geistlicher erklärt: „Das ist lange her, wissen Sie, inzwischen ist mein Leben wieder relativ normal.“

An Beatmungsgerät angeschlossen
Der Vorfall ereignete sich am Freitag bei einer Lesung im Ort Chautauqua im Westen des US-Staates New York. Rushdie wurde in ein Krankenhaus gebracht, operiert und seinem Manager Andrew Wylie zufolge an ein Beatmungsgerät angeschlossen.

Star-Autor wird wahrscheinlich ein Auge verlieren
Neue Informationen zu seinem Zustand gab es am Samstag zunächst nicht. Der Polizei zufolge wurde Rushdie mindestens einmal in den Hals und den Bauch gestochen. Der 75-Jährige wurde mit einem Hubschrauber in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Er könne nicht sprechen und werde wahrscheinlich ein Auge verlieren, schrieb Wylie nach Angaben der „New York Times“. Nervenstränge in seinem Arm seien durchtrennt und seine Leber beschädigt worden. „Die Nachrichten sind nicht gut.“

Der bei der Diskussion anwesende Politikprofessor Carl LeVan schilderte, der Angreifer sei auf die Bühne gerannt und habe offenbar in Tötungsabsicht „wiederholt und brutal“ auf Rushdie eingestochen.

Zu den Hintergründen des Angriffs gab es zunächst keine Details. Der mutmaßliche Angreifer soll aus Fairfield im nahe New York gelegenen Bundesstaat New Jersey stammen und allein gehandelt haben, hieß es von der Polizei. Ob die Messerattacke im Zusammenhang mit der jahrzehntealten Fatwa steht, blieb zunächst offen.

Vor über 30 Jahren per Fatwa zum Tode verurteilt
Salman Rushdie war vor über 30 Jahren per Fatwa zum Tode verurteilt worden: Wegen seines Werks „Die satanischen Verse“ („Satanic Verses“) aus dem Jahr 1988 hatte der damalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini das religiöse Rechtsdokument veröffentlicht, das zur Tötung des Autors aufforderte. Khomeini warf Rushdie vor, in seinem Roman den Islam, den Propheten und den Koran beleidigt zu haben.

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