Attacke vor Lesung

Autor Salman Rushdie auf Bühne niedergestochen

Ausland
12.08.2022 17:54

Der britisch-indische Autor Salman Rushdie ist auf einer Bühne im US-Bundesstaat New York angegriffen worden: Kurz bevor er einen Vortrag halten wollte, lief ein Mann auf ihn zu und fügte ihm Stichwunden am Hals und in der Brust zu, wie die BBC berichtete. Der Sprecher des Schriftstellers erklärte, dass dieser in einen Operationssaal gebracht worden sei.

Der Vorfall ereignete sich bei einer Lesung in Chautauqua um 11 Uhr vormittags (Ortszeit, 17 Uhr MESZ). Als der weltberühmte Autor dem Publikum vorgestellt wurde, stürmte ein Mann auf die Bühne und auf den 75-Jährigen zu, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Auch ein Interviewer wurde bei dem Angriff verletzt.

Ein Bild zeigt, wie der Autor nach dem Angriff von Ersthelfern umringt ist. Rushdie wurde schließlich mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in der Nähe geflogen. Der Täter konnte überwältigt und festgenommen werden. 

Salman Rushdie sei „am Leben und erhalte im Krankenhaus die Pflege, die er brauche“, erklärte die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul. Das Eingreifen eines Polizisten habe dem Autor das Leben gerettet. „Und ich möchte die Staatspolizei loben, es war ein staatlicher Polizist, der aufstand und sein (Rushdies) Leben rettete, ihn beschützte“, sagte Hochul am Freitag in der Stadt Buffalo.

Angreifer trug schwarze Kleidung und Maske
Die „New York Times“ zitierte eine Zeugin: „Es gab nur einen Angreifer“. Und weiter: „Er war schwarz gekleidet. Er hatte ein loses, schwarzes Kleidungsstück an. Er rannte blitzschnell auf ihn zu.“ Der Angreifer habe zudem eine schwarze Maske getragen, berichteten Zeugen US-amerikanischen Medien. Er habe sich aus dem Publikum erhoben und sich auf den Schriftsteller gestürzt. Kurz darauf eilte ein Dutzend Menschen Rushdie zu Hilfe.

Unbestätigte Fotos zeigten, dass der Angreifer, der in den Dreißigern zu sein scheint und einen kurzen Bart trägt, mit Handschellen gefesselt und in Polizeigewahrsam genommen wurde. 

Drei Millionen Dollar für Mord an Autor ausgesetzt
Rushdie hatte in den späten 80er-Jahren mit seinem Buch „Die satanischen Verse“ für Aufsehen gesorgt. Einige Muslime fühlten sich durch das Werk in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Er wurde aus dem Iran verbannt. Eine Organisation hat sogar drei Millionen Dollar für die Tötung des Autors ausgesetzt.

Japanischer Übersetzer wurde getötet
Irans Revolutionsführer Ajatollah Khomeini erließ ein islamisches Rechtsgutachten, das zur Tötung Rushdies und all derer aufrief, die an der Verbreitung des Buches beteiligt waren. Ein japanischer Übersetzer wurde später tatsächlich getötet. Rushdie musste untertauchen und erhielt Polizeischutz.

Autor wähnte sich in den USA in Sicherheit
Wenige Tage vor dem Attentat hatte Rushdie dem Magazin „Stern“ noch gesagt, dass er sich in den USA sicher fühle. „Das ist lange her“, sagte er im Interview Ende Juli auf die Frage, ob er noch immer um sein Leben bange. „Für einige Jahre war es ernst“, sagte Rushdie dem „Stern“ weiter. „Aber seit ich in Amerika lebe, hatte ich keine Probleme mehr.“ Der Autor habe dabei aber auch vor dem politischen Klima und möglicher Gewalt in den USA gewarnt: Das Schlimme sei, „dass Morddrohungen alltäglich geworden sind.“

Geboren wurde Rushdie im Jahr der indischen Unabhängigkeit 1947 in der Metropole Mumbai (damals Bombay). Er studierte später Geschichte am King‘s College in Cambridge. Seinen Durchbruch als Autor hatte er mit dem Buch „Mitternachtskinder“ („Midnight‘s Children“), das 1981 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet wurde.

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