Wirbel um Wut-Tweets

Rauch verliert Nerven: „Nicht ganz so bescheuert“

Politik
22.07.2022 10:05

Bei Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) liegen die Nerven ziemlich blank. Nach einem heftigen Schlagabtausch mit Usern auf Twitter, wo er das mögliche Quarantäne-Aus zu erklären versuchte und dafür heftige Kritik erntete, schrieb er: „Das war‘s für mich.“ Künftig werde nur noch sein Team zu Covid-Themen twittern.

Eigentlich ging es Donnerstagabend auf seinem Twitter-Kanal zunächst noch recht gesittet zu. Der Vorarlberger wollte die Hintergründe zur möglichen Änderung der bestehenden Quarantäneregelung am 1. August erklären. „Die Krux bei vorab ,Enthülltem‘: Noch ist nix fix. Wir erarbeiten mehrere Optionen“, betonte er. Derzeit laufe noch die fachliche Abstimmung, erst danach werde man sich mit den Bundesländern abstimmen.

„Covid-19 bleibt meldepflichtige Krankheit“
Klar sei jedenfalls, dass niemand, der krank ist, arbeiten gehen müsse. Rauch: „Klar ist auch: Covid-19 bleibt eine meldepflichtige Krankheit.“

Dann ging es los. Der Minister sah sich mit harter Kritik konfrontiert. „Allein der ENTWURF ist eine schreiende Schande für jeden denkenden und fachkundigen Menschen. Man muss nicht im Vorfeld schon ungares Unverdautes in die Gegend spritzen und nachher sagen: ,War ja nur ein Versuch‘“, schrieb ein User. Eine Userin forderte gar seinen Rücktritt. Rauch und alle in seinem Umfeld, die „halbwegs bei Sinnen“ seien, sollten das Feld räumen, twitterte sie.

Viel Kritik erntete Rauch vor allem für jenen Tweet, in dem er schrieb: „Dass wir 25% plus von psychischen Erkrankungen und Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen haben, ist mit Hauptgrund, warum ich bei Corona-Maßnahmen ans unterste Ende gehe, was epidemiologisch noch vertretbar ist. Kollateralschäden sind verheerend.“

Rauch: „Ich bin nicht ganz so bescheuert, wie viele mich hier halten ...“
Das würde ohne eingehende Quellenrecherche „Querdenker-Mythologie“ nur befeuern, konterte ein User. Als ein weiterer User nach Quelle bzw. Belege für Rauchs Behauptung fragte, platzte dem Minister endgültig der Kragen. Er habe nicht die Zeit, medizin-wissenschaftliche Quellen dazu zu verlinken, schrieb der 64-jährige Minister zurück. Und fügte hinzu: „Ich bin - ernsthaft - nicht ganz so bescheuert, wie viele mich hier halten ...“

Nach mehr als drei Stunden gab der Gesundheitsminister entnervt auf: „Das war‘s für mich mit Spontan-Twitter“, schrieb Rauch zum Abschluss und kündigte an, dass zum Thema Corona künftig nur noch sein Team „nach vorheriger penibler Quellenrecherche“ Nachrichten verfassen werde.

„Alle, die ich gekränkt, verschreckt, irritiert, verunsichert, wütend gemacht habe: Sorry.“ Dieser Tweet wurde mittlerweile wieder gelöscht. 

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