Ärztemangel

Ist die Versorgung der Patienten schon in Gefahr?

Gesund Aktuell
20.07.2022 14:00

Ärztevertreter fordern den „Beginn einer neuen Zeitrechnung“ im niedergelassenen Bereich und Verbesserungen für Jungärzte im Spitalsalltag, um dem Ärztemangel entgegen zu wirken.

Das neue Präsidium der Österreichischen Ärztekammer, allen voran Präsident Johannes Steinhart, warnte bei einer Pressekonferenz in Wien eindringlich und wiederholt vor Personalmangel im Medizinbereich und forderte rasche Umsetzung verbesserter Ausbildung sowie Arbeitsbedingungen für Jungärzte, besonders im Spitalswesen. Steinhart: „Diese schwierige Situation hat sich über Jahre hinweg aufgebaut - jetzt ist der Ärztemangel da! Damit ist auch die Versorgung der Patienten in Gefahr.“ Steinhart prägt dafür den Begriff „Gesundheitsarmut“, die neben der „Energiearmut“ schon bald Realität werden könnte.

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Mir schwant nichts Gutes. Wir wissen seit 20 Jahren, dass die Pensionierungen der Baby Boomer Generation schlagend werden und es wurde nicht nachgebessert.

Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte

Auch Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, schlägt in diese Kerbe: „Mir schwant nichts Gutes. Wir wissen seit 20 Jahren, dass die Pensionierungen der Baby Boomer Generation schlagend werden und es wurden anstatt nachzubessern Mangelfächer geschaffen. Mit der Rückkehr ausländischer Studenten allein kann man das nicht erklären. Etwa 25% der Medizinstudenten kommen nicht aus Österreich, 40% verlassen das Land aber, weil die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen wo anders besser sind! Nachfolgende Mediziner auszubilden darf keine lästige Nebenbeschäftigung sein und ist eine Investition in die Zukunft.“

Was konkret fordern die Ärztevertreter?

  • Besetzung offener Dienststellen
  • Leistungsgerechte Entlohnung
  • Einhaltung des Krankenanstalten-Arbeitszeitsgesetz ohne versteckte Überstunden (Anm.: Laut diesem Gesetz ist die zulässige Wochenarbeitszeit eines Spitalsarztes 48 Studen mit Verlängerung auf 55, in einzelnen Wochen sind 60 Studnen zulässig)
  • Steuerung der Patientenströme zur Entlastung der Ambulanzen durch den Ausbau des niedergelassenen Bereichs 
  • Teilzeitmodelle, flexible Work-Life-Ballance-Möglichkeiten, mehr Planbarkeit des Berufsalltages
  • Vereinheitlichung der Leistungen. Steinhart: “Es kann im 21. Jahrhundert nicht angehen, dass die Straßenseite oder das Bundesland wo ich wohne, über die Qualität meiner medizinischen Versorgung entscheidet."

„Wir wollen außerdem jetzt schon die breite Versorgung der Patienten für den Herbst garantieren, wenn die zu erwartende Corona-Welle rollt, um nicht wieder hinterher zu hinken. Dazu gehört, die Impfbereitschaft zu erhöhen, die neue Antikörpertherapie zu forcieren und Gespräche mit Fachleuten wie Ministerien zu intensiviere“, so Bundeskurienobmann Edgar Wutscher.

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