„Krone“-Kommentar

Rudi Anschober: Stärke

Kolumnen
26.06.2022 06:00

Vor gut einem Jahr habe ich mich aus der Bundesregierung zurückgezogen. Schweren Herzens, ich hätte gerne weitergemacht, aber durch monatelange Überlastung war mir die Kraft ausgegangen. Heute bin ich wieder fit und führe ein neues, erfolgreiches Leben.

Sehr geholfen haben mir dabei Tausende, die sich bedanken - für meine Arbeit in der Akutphase der Pandemie und für den Mut, ein Tabu zu brechen. Wir sind Menschen und keine Maschinen, ob Politikerinnen und Politiker oder in anderen Berufen. Viel zu oft haben viel zu viele von uns die Grenzen überschritten und geglaubt, dass Ehrlichkeit nicht akzeptiert wird.

Das Gegenteil ist der Fall: Ich habe in den Monaten nach meinem Rückzug aus der Bundesregierung gemerkt, dass es eine große Sehnsucht in unserer Gesellschaft gibt, uns zu schwierigen Lebenssituationen, wenn einmal die Kraft fehlt, auch bekennen zu können. Je mehr Menschen Mut zeigen und Überlastungen nicht verstecken, desto besser ist das.

Es tut uns gut. Ehrlichkeit statt immer tiefer in die Krise geraten mit Medikamenten, Alkohol und Zynismus bis hin zum echten Burn-out. Schauen wir aufeinander, arbeiten wir an einer menschlichen Gesellschaft. Zu dieser gehört, dass auch Schwächen Platz haben. Sie gehören zum Leben wie Lachen und Weinen, Freud und Leid. Alles hat seinen Platz, alles braucht Respekt.

Wir sind keine Maschinen - und das ist gut so. Diese Schwäche ist eine große Stärke.

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