Kindle-Store

Deutschsprachige E-Book-Offensive von Amazon

Web
21.04.2011 12:09
Vier Jahre nach dem Start in den USA steigt Amazon in das Zukunftsgeschäft mit deutschsprachigen E-Books ein. Zum Auftakt werden mehr als 25.000 digitale Ausgaben von deutschsprachigen Buchtiteln angeboten, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Und das sei erst der Anfang, sagte Ralf Kleber, Geschäftsführer von Amazon Deutschland. "Unser Ziel ist es, jedes Buch in jeder Sprache an jedem Ort in 60 Sekunden verfügbar zu machen."

Als Lesegerät für die E-Books bietet Amazon den Kindle an, der seit 2009 auch in Europa bestellt werden kann. Allerdings bestand das Angebot an Büchern bisher vor allem aus englischsprachigen Titeln - mehr als 600.000 E-Books in einem speziellen Kindle-Format, das einen Kopierschutz enthält. Damit dieses Format auch auf Tablets wie dem iPad sowie Smartphones gelesen werden kann, hat Amazon eine Reihe von kostenlosen Apps veröffentlicht. Zu dem Gesamtangebot von mehr als 650.000 digitalen Büchern gehören auch einige tausend kostenlos erhältliche Klassiker, die nicht mehr urheberrechtlich geschützt sind.

Führende Verlage mit von der Partie
Dem Start des deutschsprachigen E-Book-Shops gingen ausführliche Verhandlungen mit den Verlagen voraus. "Alle führenden Publikumsverlage sind mit dabei", erklärte Kleber. Für die Branche kommt der Schritt nicht überraschend. "Ein Einstieg von Amazon in den Handel mit deutschen E-Books wird erstens schon lange erwartet und zweitens durchaus nicht negativ gesehen", sagte Christian Sprang vom Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. "Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft." Neben Amazon drängen auch Apple und Google auf den E-Book-Markt. Bereits länger etabliert sind zudem mehrere deutsche Vertriebsplattformen wie Thalia oder Libri.de.

"Wir haben alles, was digital verfügbar ist"
"Das ist das wichtigste Ereignis, seit wir den Online-Store gegründet haben", sagte Amazon-Geschäftsführer Kleber. "Wir haben alles, was digital verfügbar ist." Auch viele Zeitschriften und Magazine seien dabei. Der deutschsprachige E-Book-Shop integriert außerdem das Amazon-Konzept des "Direct Publishing": Hier können Autoren und Kleinverlage ihre Werke selbst als E-Books anbieten; Amazon gibt dann 70 Prozent der Erlöse an die Verfasser weiter.

E-Books auch hierzulande im Aufwind
Kristian Madsen, Geschäftsführer der kostenlosen E-Book-Plattform Bookboon.at, sagt den elektronischen Büchern eine rosige Zukunft voraus. "In den kommenden Jahren wird sich die Industrie grundlegend verändern, deshalb müssen die Verlagshäuser schnell den Übergang schaffen um konkurrenzfähig zu bleiben. Wir erwarten, dass der Printmarkt über die nächsten fünf Jahre um 50 Prozent schrumpfen wird", so Madsen. In den letzten zwölf Monaten seien über die eigene Plattform allein in Österreich über 500.000 kostenlose E-Books heruntergeladen worden.

Im Gegensatz zu Amazon ist das "durch eine geringe Anzahl von Werbeanzeigen" finanzierte Angebot von Bookboon ausschließlich kostenlos, beschränkt sich jedoch auf Fachliteratur zu den Bereichen Reise, Studium und Business. Großer Vorteil sei den Betreibern zufolge, dass keine Registrierung vonnöten sei und Bücher so binnen weniger Sekunden heruntergeladen werden könnten.

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