Ein gemeinsames Twitter-Foto des russischen und des britischen Botschafters in Teheran ist im Iran zum Politikum geworden. Beide Botschafter wurden deshalb ins Außenministerium zitiert. Sowohl der scheidende als auch der designierte Außenminister, Mohammad Javad Zarif und Hossein Amir Abdollahian, kritisierten die Veröffentlichung.
Hintergrund der Aufregungen in Teheran ist ein von Botschafter Levan Dzhagaryan gepostetes Bild mit seinem britischen Kollegen Simon Shercliff in der russischen Botschaft in Teheran. Das Bild sollte an die sogenannte Eureka- beziehungsweise Teheran-Konferenz der „Großen Drei“ von 1943 in Teheran erinnern. Dabei besprachen US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der britische Premier Winston Churchill und der sowjetische Führer Joseph Stalin die gemeinsame Strategie für das militärische Vorgehen gegen Nazi-Deutschland.
Iran denkt ungern an Konferenz zurück
Für den Iran war die Konferenz damals eine Demütigung, weil Teheran Historikern zufolge quasi von den drei Weltmächten gezwungen worden war, Schauplatz ihrer Ziele zu werden, die mit dem Iran nichts zu tun hatten. Für den Iran war die Konferenz eine Verletzung seiner Unabhängigkeit und Souveränität. Außerdem sympathisierte die persische Monarchie mehr mit den Nazis als mit den Alliierten. Die Konferenz ist für den Iran ein Teil seiner Geschichte, an den das Land nicht gerne erinnert wird.
Zarif kritisierte das Bild daher auch als „unangemessen“, sein Nachfolger Amir Abdollahian bezeichnete die Initiative als einen undiplomatischen Akt, der den nationalen Stolz der Iraner verletzt habe. Beide Botschafter haben im Außenministerium jedoch versichert, dass keine böse Absicht hinter dem Bild stecke und Iran gegenüber nicht despektierlich gemeint war. Es solle vielmehr nur an die Zusammenarbeit zwischen der damaligen Sowjetunion und Großbritannien im Kampf gegen Nazi-Deutschland erinnern.
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