„Heldin des Alltags“

Polizistin erstochen: Terrorverdacht in Frankreich

Ausland
23.04.2021 21:50

Nach einer tödlichen Messerattacke auf einer Polizeiwache in Rambouillet bei Paris hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Ein Angreifer hatte am Freitag eine Polizeimitarbeiterin in der Nähe von Paris mit einem Messer ermordet. „Im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus geben wir nicht klein bei“, bekräftigte Präsident Emmanuel Macron nach der Bluttat.

Die Frau wurde ersten Erkenntnissen nach von dem Mann am Kommissariat in Rambouillet hinterrücks angegriffen und laut Berichten mit dem Messer die Kehle durchgeschnitten. Sie starb noch am Tatort. Der Angreifer, nach Medienberichten ein Tunesier, wurde von der Polizei getötet. Aus dem Umfeld des Tatverdächtigen wurden drei Menschen festgenommen und in Gewahrsam genommen. Ermittler durchsuchten zwei Wohnungen.

„Heldin des Alltags“
Premierminister Jean Castex eilte nach der Tat sofort zum Tatort. Er erinnerte an den Lehrer Samuel Paty, der im Oktober ganz in der Nähe von einem Islamisten enthauptet worden war - Er hatte Schülern in einer Stunde zu Meinungsfreheit Mohammed-Karikaturen gezeigt. „Ich möchte allen Französinnen und Franzosen sagen, dass unsere Entschlossenheit, gegen alle Formen des Terrorismus zu kämpfen, intakt ist“, sagte Castex. Er nannte die getötete Frau eine „Heldin des Alltags“.

Mutter zweier Kinder
Die Anti-Terror-Fahnder ermitteln nun unter anderem wegen Mordes in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben. Medien berichteten, dass die Frau - die seit Jahren in der Verwaltung des Kommissariats gearbeitet habe - beim Betreten des Gebäudes von dem Angreifer überrascht worden sei. Die Tat soll sich im Eingangsbereich ereignet haben, die Mutter zweier Kinder war gerade von ihrer Pause zurückgekommen.

Der Angreifer habe sich zuvor vor der Wache auffällig aufgehalten. Er soll vor der Tat ein dschihadistisches Video auf seinem Handy angeschaut haben, berichtete der Sender BFM TV.

International löste die Tat Betroffenheit aus. „Dem französischen Volk und seinen Sicherheitskräften spreche ich die volle Solidarität Europas in dieser Tragödie aus“, schrieb etwa EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach Frankreich Österreichs Solidarität aus. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, betonte er in einem Tweet.

Immer wieder Angriffe auf Polizisten
Der mutmaßliche Terrorakt weckt in Frankreich böse Erinnerungen. Das Land wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert - dabei starben mehr als 250 Menschen. Es gibt auch immer wieder brutale Angriffe islamistischer Extremisten auf Polizeibeamte.

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