Der viralen Pandemie folgt die psychosoziale: Stetig mehr Österreicher sind laut neuesten Studien seelisch verstimmt, reizbar und blicken angstvoll in eine ungewisse Zukunft. Mehr als die Hälfte hat jegliche Freude verloren!
Die Österreicher leiden massiv unter der lang anhaltenden Corona Krise! Laut neuester Gallup-Umfrage im Auftrag des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund Freud Privatuniversität Wien geben 31 Prozent der Befragten an, eine deutliche psychische Belastung zu verspüren. Vor einem Jahr war „nur“ ein Viertel der Bevölkerung dieser Meinung. „Der Mensch kann akute Krisen sehr gut aushalten, chronische Belastungen verträgt er jedoch schlecht. Das sehen wir nun deutlich, nachdem uns Covid-19 schon über ein Jahr in Atem hält“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Michael Musalek, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Vorstand des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund Freud Privatuniversität auf einer Pressekonferenz.
Vor allem die jungen Erwachsenen habe Probleme, mit den Veränderungen umzugehen. 43 Prozent in der Altersgruppe von 18 bis 30 fühlt sich seelisch sehr unter Druck. Seit der letzten Befragung eine Zunahme von 1,5 Prozent pro Monat. Würde die Krise weiter vorherrschen, wären nach drei Jahren Pandemie 80 Prozent der jungen Menschen betroffen! Vor allem auch die Frauen balancieren am Rande ihrer psychischen Kräfte. Zehn Prozent mehr als noch vor einem Jahr gaben an, seelisch zu leiden. Der Anstieg beim weiblichen Geschlecht war demnach fünf Mal so hoch wie jener bei den männlichen Probanden. Die Doppel- und Dreifachbelatung mit Haushalt, Job und Home Schooling macht „ihr“ eindeutig zu schaffen.
Laut Experten sind es vor allem drei Faktoren, welche die Menschen zur Verzweiflung treiben: Sie leiden unter den herrschenden Restriktionen, es fehlt vielen die Tagesstruktur und etliche haben Angst um ihren Arbeitsplatz. Dass die Selbstbestimmung deutlich reduziert ist, macht über 70 Prozent der Österreichern Kummer. Bei der Umfrage vergangenes Jahr waren noch 58 Prozent dieser Meinung. All diese Probeleme zeigen sich auch mit einer deutlich erhöhten Reizbarkeit, 51 Prozent geben diese an. Ein Drittel erklärt sogar, chronisch, also dauerhaft gereizt zu reagieren. „Diese aggressive Stimmung ist ein Indikator dafür, dass mittlerweile eine massive Überlastung in Großteilen der Bevölkerung vorliegt“, sorgt sich Prof. Musalek. „Bedenklich ebenfalls, dass über die Hälfte der Befragten keine Freude mehr empfindet. Dabei stellt diese einen wesentlichen Faktor für die seelische Gesundheit dar!“
Um besser durch die Krise zu kommen, empfiehlt der Experte, sich nicht nur auf das Negative zu konzentrieren, sondern in allem auch das Schöne zu entdecken, sei es - für jeden ganz individuell - in Beziehungen, in der Natur oder Kunst etc. Weiters muss jeder einzelne das Gefühl haben können, an der Lösung mitzuarbeiten, etwa, indem er sich impfen lässt. Essenziell ist jedoch, ganz bewusst einen liebevollen Umgang miteinander anzustreben. In „gereizten“ Zeiten wie diesen noch wichtiger als sonst auch schon...
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