„Digitaler Zwilling“

3D-Druck: Italiener kopieren Michelangelos David

Web
16.04.2021 14:23

Italien wird zur Weltausstellung in Dubai ein lebensgroßes Replikat von Michelangelos David aus dem 3D-Drucker schicken. Der „digitale Zwilling“ der Monumentalstatue, die in der Galleria dell‘Accademia in Florenz steht, sei eine Premiere, teilte die verantwortliche Firma Hexagon Italia mit. Möglich wurde der Nachbau demnach durch den Einsatz modernster Technik zum Scannen und Vermessen.

Allein zwei Wochen dauerte es, um die 5,2 Meter hohe Skulptur aus der Renaissance digital zu vermessen. Anschließend wurde ihre Kopie mithilfe von 3D-Druckern aus Acrylharz-Blöcken erstellt. Kunsthandwerker und Restauratoren gaben dem falschen David dann den letzten Schliff, um dem Erscheinungsbild des echten so nah wie möglich zu kommen - bis hin zu gleichmäßig aufgetragenem Marmorpulver.

Seine eigens von der Universität Florenz dafür ausgesuchte Firma habe vor einer doppelten Herausforderung gestanden, sagte der Marketingleiter von Hexagon Italia, Levio Valetti, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. So seien hochkomplexe Instrumente nötig gewesen, um eine Statue dieser Größe „digital zu rekonstruieren“ und möglichst originalgetreu wiederzugeben.

Wenige Hundertstel Millimeter an der Realität
„Wir sind bis auf wenige Hundertstel Millimeter an die Realität herangekommen“, sagte Valetti. Die Reproduktion sei „viel genauer“ als alle früheren Kopien. Dank der optischen Instrumente habe der echte David noch nicht einmal berührt werden müssen.

Davids Doppelgänger, der einschließlich seines Sockels nur 550 Kilogramm wiegt und damit rund zehnmal leichter ist als das aus einem einzigen Marmorblock gehauene Original, wird voraussichtlich Ende April im italienischen Expo-Pavillon in Dubai eintreffen. Dort wird er dann für die Dauer der Ausstellung vom 1. Oktober bis zum 31. März 2022 zu sehen sein.

Michelangelo hatte seinen nackten biblischen Helden zwischen 1501 und 1504 geschaffen, er gilt vielen als Inbegriff der männlichen Schönheit. Dass der „digitale Zwilling“ mit dem Original mithalten kann, wagt Cecilie Hollberg, die deutsche Direktorin der Galleria dell‘Accademia, allerdings zu bezweifeln. Keine Reproduktion werde jemals an „das Pathos des Originals“ herankommen, sagte sie der Zeitung „Il Corriere della Sera“. Doch könne der falsche David als Bote des echten gesehen werden, als sein „künstlerisches, technisches und handwerkliches Alter Ego“.

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