Corona

Mögliche Sperre der Kärntner Seen angedacht

Kärnten
04.04.2020 07:43

- 310 Infizierte in Kärnten, knapp 70 Genesene

- 126 Infizierte und 24 Genesene in Osttirol

- Weitere Vorsichtsmaßnahmen für Pflegeheime

Dieser Beitrag wird laufend aktualisiert.

In Kärnten melden die Behörden Samstagvormittag 310 Erkrankte; in Osttirol sind es mittlerweile 126 Erkrankungen. Drei Kärntner sind mittlerweile an dem Virus gestorben. 

Rasche erste Hilfe für Privatzimmervermieter
Seit Samstag ist ein österreichweites Betretungsverbot für sämtliche Beherbergungsbetriebe bei touristischer Nutzung in Kraft. In Kärnten gilt ein solches für Hotelbetriebe bereits seit längerem, erst vor wenigen Tagen wurde dieses auch auf private Zimmervermietung ausgeweitet. „Viele private Zimmervermieter und deren Familien spüren bereits seit Wochen die Folgen der Corona-Krise. Dennoch stand ihnen der Härtefallfonds bislang nicht offen“, sagt Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig. Lediglich gewerbliche Vermieter waren vom Härtefallfonds umfasst. 

Landeshauptmann Peter Kaiser übt scharfe Kritik am Oster-Erlass.
Man habe den Bund am Freitag auf erhebliche Mängel hingewiesen. Trotzdem habe die Regierung die Weisung erteilt, den Erlass umzusetzen. „Zu hinterfragen ist auch, ob die Bezirkshauptmannschaften ernsthaft die Polizei anweisen sollen, in Privathäusern zu kontrollieren wie die Osterjause konsumiert wird“, so Kaiser.

Die Zahlen aus den Bezirken:
Klagenfurt: 60
Klagenfurt Land: 36
Völkermarkt: 46
Wolfsberg: 33
St. Veit: 39
Feldkirchen: 9
Villach: 15
Villach-Land: 41
Hermagor: 0
Spittal: 31

Völkermarkt zählt mit 45 Erkrankten - neben Klagenfurt mit 60 - nach wie vor zu den Corona-Hotspots Kärntens. So gab es dort Freitag auch in einem Pflegeheim Virusalarm. Eine Mitarbeiterin wurde positiv auf Covid-19 getestet. Seitens der Heimleitung wurden alle notwendigen Maßnahmen gesetzt, sowie sämtliche Mitarbeiter und Bewohner, die mit der Frau in Kontakt gestanden waren, in häusliche Absonderung geschickt bzw. getestet. „Bisher hat sich noch kein Bewohner eines Kärntner Pflegeheims infiziert“, heißt es seitens des Landes.

Gute Nachrichten gibt es unterdessen aus dem Bezirk Hermagor, der seit Freitag als „Corona-frei“ gilt. Von den ursprünglich vier Erkrankten sind alle wieder genesen. Die Zahl der Genesenen steige laut Gesundheitsministerium in Kärnten übrigens zunehmend an. So sind mittlerweile knapp 70 Kärntner wieder gesund.

Mögliche Sperre der Kärntner Seen
Das sich trotz Ausgangsbeschränkungen immer wieder Leute an die Kärntner Seen begeben, um Bootsausflüge zu machen oder sogar Wassersport zu betreiben, kündigt das Land nun strengere Kontrollen an. Auch eine generelle Seen-Sperre ist möglich.

„Es gibt derzeit nur wenige Gründe, das Haus zu verlassen. Einer davon ist zu Erholungszwecken im Freien. Aber nur dann, wenn der Mindestabstand von einem Meter zu anderen gewahrt ist und die Aktivität allein oder mit Personen desselben Haushaltes stattfindet“, ruft Landesrat Sebastian Schuschnig nochmals in Erinnerung.

Dabei sei aber auch auf Sicherheit zu achten, denn auf risikoreiche Freizeitbeschäftigungen, wie Bergsteigen, Schitouren, ausgedehnte Motorradtouren oder auch Aktivitäten am Wasser, solle verzichtet werden. „Dennoch sehe ich jeden Tag wieder mehr Menschen, die weiterhin auf den Kärntner Seen und Gewässer ausgedehnte Bootsausflüge machen oder sogar Wassersport ausüben“, so der Landesrat. Die Verlockung sei groß, aber: „Bringen Sie mit solchen Aktionen nicht sich selbst und andere unnötig in Gefahr.“

In den kommenden Tagen sollen deswegen vermehrt Kontrollen stattfinden. Die Exekutive werde verstärkt auf die Risiken am Wasser aufmerksam machen und die Kontrolltätigkeiten verstärken. Das betrifft auf jene Bereiche, an denen viele Personen zusammenkommen, wie etwa Anlegestellen oder Einstiegspunkte. „Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, steht auch eine Sperre aller Kärntner Seen im Raum!“, mahnt Schuschnig.


Land Kärnten bannt Infektionsgefahr bei Rettungseinsätzen
Um die Mitarbeiter jener Einsatzorganisationen die im Gesundheitswesen tätig sind, aber auch um Ärzte in Zeiten der Coronakrise besonders zu schützen, wurde in Kärnten ein Modell erarbeitet, das die Weitergabe von wichtigen Informationen möglich macht, ohne dabei gegen die gesetzliche Regelung bezüglich des Datenschutzes zu verstoßen.

So werden den betreffenden Einsatzorganisationen, konkret dem Roten Kreuz und dem Arbeiter-Samariterbund sowie der Ärztekammer Kärnten Auftragsverarbeitungsverträge angeboten, die diese bei Unterzeichnung zu Verwaltungshelfern machen. „Teil des Vertrages ist es, dass diese Daten nach Erbringung der Leistung gelöscht werden müssen und die Verwendung streng kontrolliert wird“, betonte Landeshauptmann Peter Kaiser. Er und Beate Prettner würden aber Wert darauflegen, dass jene die jetzt ihren Dienst zum Wohl der Öffentlichkeit verrichten auch speziell geschützt werden.

Heime und Spitäler sichern
In einer Pressekonferenz berichteten Landeshauptmann Peter Kaiser, Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner und Karl Bodner, Vorsitzender des Landesseniorenbeirates, aus der Experten-Koordinationssitzung. Dort bildeten heute die Pflege und die Seniorinnen und Senioren den Schwerpunkt. „Wenn Sie sich schützen, schützen Sie auch andere“, betonten Kaiser, Prettner und Bodner unisono. Für die konsequente Abschottung der besonders Gefährdeten - ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen oder instabilem Gesundheitszustand - sprach sich der Landeshauptmann aus. Ein zusätzlicher Schwerpunkt müsse bei Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern aber auch bei den zu Pflegenden in den Heimen gesetzt werden. Ab kommender Woche sollen Personen, die in Pflegeheime verlegt werden automatisch getestet werden. „Zur verstärkten Sicherheit“, sagt Prettner.

Tourismus wird über Gutscheine vermarktet
Mit der Plattform daspackma.at hat das Land gemeinsam mit Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer eine Online-Alternative für viele Betriebe geschaffen. „Der Kärntner Tourismus ist neben den Dienstleistern eine der Branchen, die aktuell besonders auf Solidarität und Zusammenhalt angewiesen ist. Daher müssen wir gerade jetzt alles daran setzen, jene zu unterstützen, die aktuell keinerlei Umsätze erzielen können.

Gutscheine von Dienstleistern, Hotels oder Ausflugszielen zu verschenken, ist die neue Form gelebten Kärntner Zusammenhalts und zugleich die beste Wirtschaftsförderung“, sagt Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig. Daher wurde das Gutscheinangebot gemeinsam mit der Kärnten Werbung und der Wirtschaftskammer um ein attraktives Urlaubs- und Freizeitpaket für Hotels, Ausflüge und Erlebnisse erweitert. Die Kärnten Werbung hat dafür alle Wertgutscheine zahlreicher Partner online auf www.kaernten.at gutscheine zusammengefasst, die dort auch online gebucht werden können. Viele davon sind bereits auf Kärntens größter Plattform daspackma.at zu finden. Fast alle Kärntner Tourismusregionen sowie die Kärnten Card und das Genussland Kärnten sind bereits mit an Bord.

Für Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl sind die Osterfeiertage genug, die „WKOsteraktion“ ins Leben zu rufen: Wer für seine Liebsten einen Gutschein von Kärntner „Das pack ma!“-Betrieben für die Zeit nach Corona kauft, bekommt von der Wirtschaftskammer Kärnten 20 Prozent - höchstens 50 Euro - rückerstattet. Mandl: „Wir wollen alles tun, damit unsere Kärntner Betriebe im wichtigsten Ostergeschäft wenigstens einen Teil des üblichen Umsatzes machen und auch ein wenig Motivation tanken, um durchzuhalten. Denn darum geht es jetzt, nicht nur für die vielen Menschen zuhause, sondern besonders für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer.“

AK fordert mehr Arbeitslosengeld
Auch wenn die Erhöhung des Arbeitslosengeldes im Parlament vorerst keine Mehrheit gefunden hat, bleibt die vehemente Forderung der AK Kärnten nach einer Anhebung weiterhin aufrecht. „Wir dürfen unschuldig von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen mit ihren existenziellen Sorgen nicht alleine lassen“, sagte Kärntens AK-Präsident Günther Goach. Ohne entsprechende Maßnahmen für Arbeitnehmer drohe die Armut in weiten Teilen der Bevölkerung eine schwer zu kontrollierende Dynamik zu bekommen.

Grenzübertritt soll doch offen bleiben
Wie berichtet, sollte der Grenzübergang in Grablach bei Bleiburg eigentlich geschlossen werden. Für viele Grenzpendler und Wirtschaftstreibende war das allerdings ein rotes Tuch. Auch die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden haben sich eingeschalten. Nun soll der Übergang zumindest stundenweise geöffnet werden. Ab 6. April darf zwischen 5 und 8 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr die Grenze gequert werden.

Folgende Grenzübergänge sind für die Ein- und Ausreise geöffnet:
B 80- Lavamünd: 5 bis 23 Uhr
L133 - Grablach: 5 bis 8 Uhr sowie 15 bis 18 Uhr (ab Montag, 6. April 2020)
B91 - Loibltunnel: 5 bis 21 Uhr
A11 - Karawankentunnel: 0 bis 24 Uhr
A2 - Arnoldstein: 0 bis 24 Uhr
B83 - Thörl‐Maglern: 7 bis 18 Uhr

Nach Vorwürfen erhöht Post Sicherheit
Nach den Vorwürfen gegen eine Zustellbasis, bei einem Covid-19-Fall nicht entsprechend reagiert zu haben, wird aufgerüstet. Die Wolfsberger Zustellbasis der Post verfüge über ausreichend Platz, um den Mindestabstand von einem Meter zwischen den Angestellten garantieren zu können. „Um dies zu verdeutlichen, werden aktuell Bodenmarkierungen installiert, die auf den Abstand hinweisen sollen. Außerdem werden die Mitarbeiter laufend über Verhaltensmaßnahmen informiert", erklärt Markus Leitgeb, Sprecher der Post.

Kartonplatten zwischen den Zustelltischen sollen als zusätzlicher Spuckschutz dienen. Um die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Personen dennoch zu reduzieren und den Kontakt zwischen den Mitarbeitern einzuschränken, wurde eine zusätzliche Neuerung eingeführt. “Unsere Zusteller arbeiten nun im geteilten Dienst. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter in Teams aufgeteilt wurden, und zeitversetzt mit ihrer Arbeit in den Zustellbasen anfangen. Die Post unternimmt alles, um ihre Kunden und Mitarbeiter zu schützen", so Leitgeb.

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