„Luft nach unten“

Essstörung als Hilfeschrei der Seele

Leben
09.10.2019 06:30

Alarmierend: Jedes dritte jugendliche Mädchen und jeder siebte Bursche ist gefährdet, an einer Essstörung zu erkranken. Ein Hilfeschrei der Seele.

Irgendwann gibt es nur noch ein Ziel: immer weniger, immer weiter nach unten. Mir passiert nichts, wieso gerade mir? Weniger - nur so funktioniert es„, erzählt Aron Boks in seinem Buch “Luft nach unten" (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag). Ein junger Mensch, der eigentlich Bilderbuchbedingungen wie eine behütete Kindheit genießen sollte, entscheidet sich fürs Leiden. Für die Begrenzung. Für die Magersucht. Besonders oft nimmt die Essstörung in der Pubertät ihren Anfang, ein geringes Selbstwertgefühl kann ein Auslöser sein. Manche Teenies versuchen auch, sich mit ihrem Essverhalten gegen Eltern aufzulehnen, die ihnen kaum Entfaltungsspielraum lassen.

Instagram setzt Teenies unter Druck
Frauen mit Traummaßen in der Werbung, Hänseleien, Model-Castings und Instagram - all das setzt Tennies unter Druck. Ebenfalls möglich ist es, dass Betroffene durch ihre Essstörung von anderen Schwierigkeiten ablenken wollen: Steht die Erkrankung für sie im Mittelpunkt, müssen andere Probleme vermeintlich nicht gelöst werden. Es gibt auch genetische Faktoren. Untersuchungen zufolge steigt das Risiko, an Magersucht zu erkranken, wenn Verwandte auch betroffen sind. Je enger der Verwandtschaftsgrad, desto höher das Risiko.

Kommentar von Kids-Coach Nina Petz
Durch Zufall habe ich rausgefunden, dass mein Sohn (14) ein Männerparfum gestohlen hat. Ich bin entsetzt und auch ein wenig ratlos. Was soll ich jetzt bloß tun?

Fassen Sie sich ein paar Tage, und bitten Sie ihn dann zu einem Vieraugengespräch. Fragen Sie Ihren Sohn direkt nach dem Parfum und schauen Sie, wie er reagiert. Hören Sie sich in Ruhe an, was er Ihnen zu sagen hat. Wie und warum kam es zu dem Diebstahl? Was ist in ihm vorgegangen? War es vielleicht eine Mutprobe, oder will er ein Mädchen beeindrucken? Kommt er mit seinem Taschengeld nicht aus? Natürlich rechtfertigt keiner dieser Gründe den Diebstahl. Allerdings finde ich es wichtig, dass Sie bei allem Ärger über diese Straftat auch an Ihrer Mutter-Kind-Beziehung arbeiten. Ich kann mir vorstellen, Ihr Sohn weiß ziemlich sicher, dass er einen großen Blödsinn begangen hat. Bloße Strafen oder harte Konsequenzen sind nur überhaupt keine Garantie dafür, dass er nicht wieder klaut. Sagen Sie ihm daher, dass Sie darauf vertrauen, dass er das nicht mehr macht. Auch wenn es in der Pubertät wirklich schwierig ist, bleiben Sie an Ihrem Sohn dran. Er braucht Sie jetzt mehr denn je. Hören Sie nicht auf, an Ihren Sohn zu glauben.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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