Für Diätenhasser

Abrechnung mit dem Schlankheitswahn

Gesund
25.05.2009 14:34
Wenn der Sommerurlaub droht, begegnen zur Rundlichkeit neigenden Menschen allerorts – zugegebenermaßen auch hier an dieser Stelle – allerlei gut Ratschläge, wie die perfekte Bikini-Figur durch einfache Maßnahmen zu erlangen sei. 5.000 Schritte täglich mehr, versprechen mehrere Kilos weniger, Haferflocken statt Frühstückskipferl und Anti-Bauchwabbel-Cremes erledigen den Rest. Als molliger Mensch bekommt man ein richtig schlechtes Gewissen, wenn man nicht gleich loslegt. Schluss damit!

Wer genug vom Kalorienzählen hat und lieber auf Wohlfühlen setzt, dem sei der Ratgeber einer „echten Dicken“ ans Herz gelegt, der mit den gängigsten Dick-Mythen aufräumt und Frauen Mut macht, zu ihren durchaus liebreizenden Pölsterchen zu stehen.

"Das Diätenhasser-Buch"
Die Journalistin und Autorin Margit Schönberger  ist diese "echte Dicke“. Sie hat sich mit ihren Kilos nach jahrzehntelangem Kampf und zahlreichen erfolglosen Diäten angefreundet. Im "Diätenhasser-Buch" rechnet sie ab: mit dem Schlankheitswahn, dem Modediktat, der Lebensmittelindustrie und falschen Ratgebern und erklärt ganz nebenbei und unauffällig, was gesunde Ernährung ausmacht.

"Wenn ich bedenke, wie viel Energie und 'Hirnschmalz' ich durch die Leidenszeit meiner unzähligen Diäten verschwendet habe, könnte ich mir nachträglich noch in den Hintern beißen", kommt Schönberger in ihrer 255 Seiten dicken Anti-Abnehm-Fibel zum Schluss. In 14 Kapiteln lässt sie in unterhaltsamen Anekdoten ihr (kulinarisches) Leben Revue passieren, streut Faktenwissen dazwischen und setzt sich mit den angeblichen "No-Gos" für Diäthaltende auseinander: Fett, Salz, Zucker und Vollmilchprodukte.

Alles probiert, nichts hat geholfen
Begonnen hat der Kampf gegen das Gewicht im Teenageralter, mit dem ersten BH und dem bissigen Kommentar einer Mitschülerin: "Das ist kein Wunder, dass du sowas brauchst, bei deinem Speck!" Seitdem waren Schönberger ihre Kilos ganz und gar mehr egal. Sämtliche Abspeckprogramme hat sie probiert doch nichts hat geholfen: unter anderem die Hollywood-Diät, Schlankheitstees, die Eier-Diät, FdH ("Friss die Hälfte") und die Atkins-Diät.

Sehnsucht nach Wiener Schnitzel
Ungeschönt schreibt sie über ihre Erfahrungen mit den einzelnen Diätprogrammen. Wie zum Beispiel über die Eier-Kur: "Am dritten Tag (...) kam ich mir irgendwie schon selber vor wie ein hartes Ei. Mein Magen fühlte sich an wie ein Medizinball, mein Bauch war hart wie Granit, meine Mundhöhle fühlte sich staubig und trocken an." Die Atkins-Diät schien ihr fast ein Lichtblick, war hier doch alles zu Essen erlaubt, ausgenommen Kohlenhydrate. Aber nach drei Wochen war Schluss mit lustig: "Plötzlich kamen Sehnsüchte nach einem Wiener Schnitzel." Zum endgültigen Verhängnis wurden ihr eine Thunfischpizza und die Erkenntnis, dass es sich bei Atkins um kein kurzfristiges Abspeckprogramm, sondern um eine Lebenseinstellung handle: "Kohlenhydrate sind bäh!" Und dieser konnte und wollte sie sich auf Dauer nicht anschließen.

Lieber rund als Dampfdrucktopf
Einzig in den Genuss der Rohkost-Diät ist Schönberger nie gekommen. Aus gutem Grund: "Wenn ich zu viel rohes Obst und Gemüse esse, werde ich in nur wenigen Stunden zum Dampfdrucktopf, dessen Ventil klemmt", so die Autorin. Inzwischen lautet ihr Motto "Rund - na und?" und sie genießt ihr Leben in vollen Zügen.

Ihr Rat an alle, die sich und ihren Körper mit unsinnigen Diäten quälen: "Pfeif doch einfach auf das, was angeblich 'in' ist, hör lieber auf deine eigene Stimme. Wenn du dich eigentlich wohl fühlst, mit dir eins bist und dein Unbehagen an deiner Figur nur von außen beeinflusst ist, dann genieße das Leben." Eine Einstellung, die sie an ihre Leser weitergeben möchte.

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