Bedenklich!

Autohändler haben keine Ahnung von ESP

Motor
10.06.2008 16:54
Österreichs Autohändler kommen zum großen Teil ins Schleudern, wenn es um ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm) geht. Dabei ist Schleudern die Ursache für mindestens 40 Prozent aller Verkehrsunfälle mit tödlich Verletzten. Und ESP kann Schleuderunfälle um bis zu 80 Prozent reduzieren. "Damit ist ESP nach dem Gurt der zweitwichtigste Lebensretter im Auto", erklärt ÖAMTC-Experte Friedrich Eppel.
(Bild: kmm)

ESP ist noch immer nicht Standard. Meist fällt die Entscheidung, ob ein neues Fahrzeug mit ESP bestellt wird, beim Fahrzeugkauf. "Und damit liegt es beim Verkäufer, über das 'Extra' ESP richtig zu informieren", so der Experte. Der ÖAMTC hat im Rahmen von Euro-Test gemeinsam mit seinen europäischen Schwesterklubs getestet, inwieweit der Handel dieser Verpflichtung nachkommt. Die Ergebnisse sind alarmierend: Die beste Wertung erreicht Testsieger Deutschland mit "befriedigend", Österreich liegt mit "bedenklich" an achter von zehn Stellen.

In zehn europäischen Ländern wurden insgesamt 500 Autohändler von Testkäufern auf die Probe gestellt, und zwar nach den Kriterien Verkaufsförderung (fünf Prozent), Detailkenntnisse (45 Prozent), Hinweis auf und Empfehlung von ESP (45 Prozent) sowie allgemeines Wissen zu Sicherheit und eSafety (fünf Prozent). Die Ergebnisse des ÖAMTC-Tests sind ernüchternd: Kein "Sehr Gut", kein "Gut", nur vier von zehn getesteten Ländern erreichten ein "Ausreichend", die restlichen sechs lieferten ein "Bedenklich". Zumindest ein "Mangelhaft" blieb aus.

In  Österreich Ausstattung, Komfort und Preis vor Sicherheit
In Österreich fällt auf, dass Komfort und Ausstattung eines Autos wichtiger sind als die Sicherheit. Das schlechteste Ergebnis hat die Kategorie "Hinweis auf und Empfehlung von ESP". Etwas besser ist das allgemeine Wissen der Verkäufer über Sicherheitsmerkmale. In der Kategorie Detailkenntnisse über ESP lieferten die heimischen Verkäufer zwar das beste Ergebnis, sie lagen aber immer noch unter dem europäischen Mittel.

Viele Namen, eine Wirkung - Sicherheitssystem ESP
Viele unterschiedliche Bezeichnungen für ein- und dasselbe System machen es Kunden und Handel nicht leichter. Es heißt ESC für Electronic Stability Control,  ESP für Electronic Stability Program, VSA für Vehicle Stability Assist, VSC für Vehicle Stability Control oder DSC für Dynamic Stability Control. Wie auch immer Hersteller, Länder oder Politiker das System benennen, die Wirkung ist immer dieselbe: Die Sicherheitstechnologie beugt Verkehrsunfällen vor, indem sie die Schleudergefahr reduziert, oder sie mindert die Schwere eines Unfalls, wenn er dennoch passiert. "Wenn alle Fahrzeuge auf Europas Straßen mit ESP ausgerüstet wären, könnten 4.000 Menschen jährlich vor dem Unfalltod bewahrt und 100.000 weniger Menschen verletzt werden", so der ÖAMTC.

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(Bild: kmm)



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