Ausprobiert

So fühlt sich das neue Nokia 3310 wirklich an

Elektronik
01.03.2017 09:00

Dass der Star am Mobile World Congress 2017 ausgerechnet ein Handy sein würde, das eigentlich schon 2000 auf den Markt gekommen ist, hätten wir nicht erwartet. Und doch ist die Neuauflage des Nokia 3310 in aller Munde, stiehlt auf der Messe 4K-Smartphones und kabellosen VR-Brillen die Show. Doch wie nah ist die Neuauflage am Original? krone.at-Reporter Dominik Erlinger ist dieser Frage in Barcelona auf den Grund gegangen.

Das neue 3310 hat mit seinem Urahn nicht mehr viel gemeinsam. War das alte 3310 in ein massives mattes Plastikgehäuse gebettet und mit einem monochromen Display ausgestattet, setzt HMD - die junge Firma hat Nokias Handygeschäft übernommen, während sich die Finnen auf Netzwerktechnik und das Internet der Dinge konzentrieren - auf ein 2,4 Zoll großes Farbdisplay und ein besonders in den bunten Varianten eher in Klavierlackoptik gehaltenes Gehäuse, das recht anfällig für Fingerabdrücke sein dürfte.

Wohl nicht so robust wie das Original
Es ist überdies erheblich dünner als das Original und mit gerade einmal 80 Gramm Gewicht sehr leicht. Dass das Gerät die gleichen Nehmerqualitäten wie das Original - mit dem alten 3310 konnte man Bierflaschen öffnen - hat, sollte man also nicht erwarten. Auch die gute Ablesbarkeit im Freien dürfte dem Wechsel auf ein spiegelndes Farbdisplay zum Opfer gefallen sein. Die Tastatur - diesmal mit "Steuerkreuz" statt Zwei-Wege-Menütaste - macht ebenfalls keinen so langlebigen Eindruck wie beim Ahnen.

Die Neuauflage macht aber auch einiges besser als das Original. Sie bietet zum Beispiel eine Kamera, die allerdings mit zwei Megapixeln Auflösung nur äußerst bescheidene Fotos macht. Der LED-Blitz hilft in Innenräumen auch nur bedingt. Dass man mit dem 3310 - das Handy hat immerhin 2G-Funk - jetzt auch über einen Opera-Mini-Browser ins Internet gelangt, dürfte nur bedingt praktisch sein, da die geringe Auflösung und das kleine Display den Surfgenuss trüben.

Bluetooth und microSD-Speicherkarten
Fein: Für 50 Euro bietet das neue 3310 auch die eine oder andere zeitgemäße Technologie - etwa einen microSD-Kartenslot und Bluetooth 3.0. Damit sollte das 3310 beispielsweise ein passables Gerät zur (kabellosen oder via 3,5-mm-Klinke) Musikwiedergabe darstellen. Von den 31 Tagen Standby und 22 Stunden Telefonie, die HMD für das 3310 verspricht, wird man sich bei solch neumodernen Nutzungsszenarien aber verabschieden müssen.

Überhaupt sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, das neue 3310 sei wie das alte. Es wirkt weniger robust und ist im Freien nicht so gut ablesbar, bietet dafür aber halt auch zeitgemäße Features wie das Farbdisplay sowie die Kamera - wenn man die denn will.

"Snake" ist jetzt in Farbe
Der charakteristische Klingelton und das Kult-Spiel "Snake" vermitteln zwar einen Hauch Jahr 2000, doch auch hier ist die Illusion nicht perfekt. Immerhin hat die Neuauflage einen Lautsprecher, der - leiser als das piepsige Original - mehr als nur MIDI-Files abspielt. Und "Snake" ist jetzt plötzlich in Farbe.

So kommt am Ende die Erkenntnis, dass das 3310 vor allem deshalb wie Lazarus dem Grab entstiegen ist, weil man für die Wiederauferstehung der Marke Nokia in chinesischen Foxconn-Werken einen Werbe-Schmäh gebraucht und ihn im Kult-Handy auch gefunden hat. Es mag eine nette Spielerei für Retro-Fans oder ein ausdauerndes Zweithandy sein, mit dem echten 3310 hat die Neuauflage aber wenig gemein.

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