"Tags von Personen auf Bildern sollten nur passieren, wenn diese Menschen vorher zugestimmt haben, und können nicht automatisch aktiviert sein", erklärte Gerard Lommel, ein Mitglied der EU-Datenschutzkommission die Bedenken gegenüber "Bloomberg Businessweek". Die EU-Behörde wird das Feature daher auf Verstöße gegen geltendes Recht hin untersuchen. Doch nicht nur die Europäische Union, auch Datenschutz-Behörden in Großbritannien und Irland überprüfen die Rechtmäßigkeit der Gesichtserkennung, so der Bericht.
Facebook hat unterdessen in Statements an verschiedene Medien erklärt: "Wir hätten gegenüber den Menschen klarer sein sollen, was den Freigabeprozess (der Gesichtserkennung, Anm.) betrifft, als diese für sie verfügbar wurde." Man stehe jedoch zum Feature im Allgemeinen, wer damit nicht einverstanden sei, könne es schließlich deaktivieren.
Immer wieder Ärger um neue Facebook-Features
Facebook stand bereits des Öfteren in der Kritik, weil neue Features und Änderungen in den Nutzungsbedingungen einfach eingeführt wurden, ohne die Nutzer wenigstens per Pop-up zu informieren. Wer den Blog des Unternehmens nicht regelmäßig verfolgt oder über die Medien oder Internetsicherheitsfirmen informiert wird, erfährt diese Änderungen möglicherweise gar nicht. Zumal sich Experten an den komplizierten Privatsphäre-Einstellungen stören.
Software erkennt Gesichter auf Fotos automatisch
Die Einführung der Gesichtserkennung - in den USA war das Feature bereits seit Dezember aktiviert - sorgt nun erneut für Kritik. Schließlich ist das Feature bei allen Accounts aktiviert. Wer nicht möchte, dass sein Gesicht automatisch auf Fotos anderer erkannt wird, muss die Funktion in den Kontoeinstellungen abschalten. Lädt ein Facebook-Nutzer Fotos hoch, werden Menschen, die schon einmal auf Bildern markiert wurden, nun automatisch erkannt und dem User vorgeschlagen.
Gesichtserkennung sogar für Google zu "gruselig"
Facebook informiert zwar per Nachricht, dass eine Markierung auf einem Foto vorgenommen wurde. Doch dass das Unternehmen jedes Bild erfasst, alle Personen darin erkennt und dementsprechend Details aus deren Leben automatisiert auswerten könnte, beunruhigt nicht nur Datenschützer. So hatte etwa Google vor Kurzem angegeben, zwar über eine automatische Gesichtserkennungssoftware zu verfügen, diese sei aber selbst für das Riesenunternehmen zu "gruselig", um sie bei Privatpersonen einzusetzen, hieß es (siehe Infobox).
Schon im Frühjahr haben die Sicherheitsexperten von Sophos in einem offenen Brief an Facebook mehr Schutz für die Privatsphäre der Nutzer gefordert - insbesondere dürften persönliche Informationen nur auf ausdrückliche Zustimmung ebendieser hin veröffentlicht werden. Genützt hat die Beschwerde offensichtlich wenig.
So deaktivierst du die Gesichtserkennung
Wer nicht automatisch erkannt werden möchte, muss die entsprechende Einstellung selbst deaktivieren. Dazu klickst du auf "Konto" - "Privatsphäre-Einstellungen" und suchst "Benutzerdefinierte Einstellungen". Hier scrollst du nach unten zum Punkt "Dinge, die andere Personen teilen", wo du "Freunden Fotos von mir vorschlagen" findest. Klicke auf "Einstellungen bearbeiten" und wähle "Gesperrt" aus - erst dann ist die automatische Gesichtserkennung deaktiviert.
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