Flüchtlingsansturm

Slowenien lässt nicht mehr jeden ins Land

Ausland
19.11.2015 13:47
Slowenien unterscheidet bei den ankommenden Flüchtlingen ab sofort zwischen Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftsmigranten. Menschen, die nicht vor Kriegen fliehen, sollen zurückgeschickt werden. Durch die Entscheidung der Slowenen gerieten auch Kroatien sowie Serbien und Mazedonien unter Zugzwang, die inzwischen nur noch Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan einreisen lassen. Mazedonien hat sogar schon mit dem Bau eines "Drahthindernisses" an der Grenze zu Griechenland begonnen.

Mit dem Flüchtlingsstrom seien in den vergangenen Tagen immer mehr Personen in Slowenien eingereist, bei denen man anhand ihrer Staatsbürgerschaft davon ausgehe, dass es sich um reine Wirtschaftsmigranten handle, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Diese Menschen würden in Slowenien auch kein Asyl beantragen, hieß es weiter.

Nach einem erfolglosen Versuch, diese Personen nach Kroatien zurückzuschicken, sei am Mittwoch den kroatischen Behörden die Rückschiebung auch offiziell angekündigt worden. Aus welchen Ländern die Menschen stammen, die Slowenien abweisen will, gab die Polizei nicht bekannt. Fest steht jedenfalls, dass auch Kroatien seine Grenzen für Wirtschaftsflüchtlinge schließen wird. Der kroatische Innenminister Ranko Ostojic sagte am Donnerstag, die Durchreise werde nur noch Syrern, Irakern und Afghanen erlaubt.

Serbien und Mazedonien haben am Mittwochabend bzw. in der Nacht auf Donnerstag laut dem UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR damit begonnen, nicht mehr alle Flüchtlinge auf der sogenannten Balkan-Route über ihre Grenzen zu lassen. Der serbische Arbeitsminister Aleksandar Vulin bestätigte am Donnerstagvormittag offiziell, so wie die Kroaten nur noch Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan einreisen zu lassen.

Mazedonien errichtet "Drahthindernis"
Die mazedonischen Behörden haben am Donnerstag mit der Aufstellung eines "Drahthindernisses" in der südlichen Grenzstadt Gevgelija begonnen, um den Flüchtlingsstrom aus Griechenland zu kanalisieren. Ein Sprecher der mazedonischen Streitkräfte betätigte, dass ein dreifacher Drahtzaun in der Länge von einigen Kilometern errichtet werde. Gemäß Oberst Toni Janevski werde allerdings erst das Terrain für einen eventuellen Zaunbau geräumt. Der Bau selbst würde demnach nur im Falle einer "äußersten Not" erfolgen.

Angst vor Flüchtlingsrückstau
Auf der Balkan-Route strömen seit Monaten Flüchtlinge in Richtung Mittel- und Nordeuropa. Allein in Slowenien sind am Mittwoch erneut fast 6000 Flüchtlinge angekommen, wie am Donnerstag aus der aktuellen Polizeistatistik hervorging. Insgesamt erreichten seit Mitte Oktober fast 237.000 Flüchtlinge Slowenien, beinahe alle reisten weiter Richtung Österreich, wo am Mittwoch laut Polizei rund 7100 Flüchtlinge aufgenommen wurden.

Am südsteirischen Grenzübergang Spielfeld verlief die Ankunft und der Weitertransport von Flüchtlingen am Donnerstag bislang wie schon in den Wochen davor. Eine Sortierung nach Nationalität finde nicht statt, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark. Dass Balkanländer etwa nur noch Syrer, Iraker und Afghanen weiterreisen lassen, spüre man bei den Ankünften in Spielfeld nicht: "Es kommen immer noch Menschen auch aus anderen Ländern. Das kann sich aber natürlich in den nächsten Tagen ändern," so der Sprecher.

Video aus dem Archiv: Flüchtlinge stürmen über die österreichische Grenze

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