Krankhafte Ängste

Hypochonder-Treff im Internet

Gesund
06.07.2015 10:42
Für Menschen mit ausgeprägter Furcht vor Krankheiten wird das Internet schnell zur Falle, denn Blogs, Foren und Communitys können krankhafte Ängste vor Krankheit verstärken, anstatt diese, wie vermeintlich angenommen, zu schwächen.

Halsweh stört den Rachen und das mitten im Sommer. Doch anstatt jetzt einen simplen beginnenden Sommerschnupfen anzunehmen, ausgelöst durch Klimaanlage oder Luftzug im Auto oder der Bahn, verstärkt sich nach kleiner Google-Recherche der Verdacht, an Diphterie, Pfeifferschen Drüsenfieber, unerkannter Scharlach oder noch Schlimmeren erkrankt zu sein. Wird ja in angesurften Ratgeberartikeln am Rande auch erwähnt. Auch im Forum warnen gut meinende User, das doch besser checken zu lassen, denn ihnen sei dieses und jenes nach Halsschmerzen passiert. Und nicht gleich vom ersten Arzt die Meinung akzeptieren!

Laut dem Tablet-Magazin "Apotheken Umschau elixier" schüren Artikel über Krankheiten im Internet die Ängste von vielen Menschen vor schweren Leiden noch mehr. "Das Netz kann Gesundheitsängste deutlich intensivieren", sagt Bert de Wildt, Psychiater am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. "Dort findet sich ungeheuer viel Information, die eine krankhafte Angst vor Krankheiten anheizen kann."

Von den rund 60 Millionen Internetnutzern gehen aktuellen Erhebungen zufolge mehr als 40 Millionen bei Gesundheitsfragen online. In Foren oder Online-Communitys, in denen Laien ihr Wissen austauschen, ist besondere Skepsis angebracht. Denn laut einer Studie der Psychologin Gaby Bleichhardt von der Philipps-Universität Marburg und ihrem Team sind zehn Prozent der Internetnutzer als Hypochonder einzustufen, bei weiteren 15 Prozent besteht ein Verdacht auf Hypochondrie.

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