Mit dem Konzeptauto Hipster will Dacia zeigen, wie bezahlbare Mobilität auf dem Land aussehen könnte: günstig, leicht, elektrisch - und ohne Schnickschnack.
Zeitschriften mögen mit Fotos von Bilderbuchgärten, blühenden Wiesen und grasendem Vieh eine heile Welt suggerieren – das Leben auf dem Land kann aber ziemlich anstrengend sein. Wenn der Bus nur einmal am Tag im Dorf hält, der nächste Supermarkt kilometerweit entfernt ist und sich Ärzte nur in der nächsten Stadt finden, muss man mobil sein. Viele ältere Menschen mit schmaler Rente können sich aber kaum ein eigenes Auto leisten. Oder sie sind von der Technik moderner Fahrzeuge schlicht überfordert.
Die Automobilindustrie liefert auf die Frage nach bezahlbarer individueller Mobilität wenig Antworten. Laut Aussage von Dacia sind Neuwagen in Europa seit 2010 im Schnitt 77 Prozent teurer geworden. Selbst Kleinwagen kosten wegen der vielen gesetzlich geforderten elektronischen Fahrhelfer mittlerweile so viel, dass sie das Budget vieler Menschen sprengen.
Günstige elektrische Kleinst-Wägelchen wie der vom Stellantis-Konzern als Opel Rocks, Citroen Ami oder Fiat Topolino angebotene Zweisitzer sind eher Notlösungen. Als Einkaufshilfe für die Stadt mögen sich die knapp 2,50 Meter kurzen und rund 10.000 Euro teuren E-Flitzer vielleicht eignen. Aber mit 45 km/h über die Landstraße tuckern, während von hinten die Lkw drängeln, ist nicht jedermanns Sache.
Auto für jedermann?
Jetzt will sich Dacia der Sache annehmen. Renaults rumänische Billig-Tochter hat eine Konzeptstudie eines Elektroautos entwickelt. Hipster nennen die Franzosen ihr gerade mal drei Meter kurzes Wägelchen, und es sei der „das neu erfundene Auto für jedermann“.
Ob er jedem gefällt, bleibt abzuwarten. Irgendwie sieht der Hipster aus wie ein rollender Karton, mit den Rädern an den Kanten und minimalem Überhang. Er bietet Platz für vier und kann bei umgelegter Rückbank selbst einen Kühlschrank im Heck transportieren.
80 km/h, aber ohne ABS und Assistenten
Der Clou dabei: Das Fahrzeug soll eine L7e-Zulassung bekommen. Dafür darf es ohne Akku höchstens 450 Kilo wiegen, aber 80 km/h schnell fahren. Abgesehen vom ABS benötigt ein solches gesetzlich als schweres Straßen-Quad angesehenes Fahrzeug auch keine teuren Fahrassistenten. Damit sich die Käufer trotzdem sicher fühlen, verpasste Chefdesigner David Durand dem Hipster eine robuste Geländewagen-Optik. Die eckig-kantige Form hat aber handfeste Vorteile, erklärt der Designer. „Es ist die gleiche Idee, die schon im Ur-Mini steckt: Nichts nutzt den Raum besser aus als ein Kubus.“
Tatsächlich überrascht der Hipster mit einem großzügigen Raumgefühl und einer sehr guten Rundumsicht. Der vordere Teil des Dachs ist verglast, was beispielsweise die Sicht auf die Ampel erleichtert. Statt auf dicken Polstern sitzt man auf einem dünnen Netzgewebe. Der Stoff erinnert an Sneaker und ist extrem leicht. Ebenso wie die Riemen an den Türen, die den üblichen Griff ersetzen. Und im Cockpit findet sich nur, was wirklich zum Fahren nötig ist: Schalter für Gebläse, Licht, Blinker und Schiebefenster. Möchte man Radio über einen mobilen Bluetooth-Lautsprecher hören oder navigieren, muss man sein Smartphone über eine spezielle Halterung verbinden.
Während das Platzangebot vorne vielleicht dem eines Smart Fortwo ähnelt, geht’s hinten logischerweise eng zu. Doch als Notlösung für kürzere Strecken taugt die Rückbank mit Sicherheit. Und wenn die Lehnen vorgeklappt werden, wird der Hipster zum Mini-Laster.
Hauptsache billig
Wieviel der Wagen am Ende kostet, sollte er in Serie gehen, wollen die Franzosen nicht sagen. Fakt ist: Mit dem Spring hat Dacia bereits ein äußerst erfolgreiches kleines E-Auto im Programm. Der 3,70 Meter lange Viersitzer kostet ab 17.000 Euro, ist europaweit eines der günstigsten und meistverkauften E-Autos. Ein L7e-Fahrzeug wie der Hipster dürfte also deutlich billiger sein, zumal die Rumänen nur eine kleine Batterie für rund 80 Kilometer Reichweite einplanen.
Ob auf dem Land oder in der Stadt: Für den normalen täglichen Einsatz würde das völlig genügen. Auch beim Laden wird am Hipster gespart: Er fängt weder mit einer Wallbox noch mit einem Schnelllader etwas an: Man lädt ihn über eine übliche Haushaltssteckdose. Nirgendwo ist der Strom so günstig wie zu Hause. Auch das spart Kosten.
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