Billigflieger Ryanair kritisiert einmal mehr Österreich wegen seiner wachstumsfeindlichen Politik. Während andere Länder die umstrittene Ticketsteuer abschaffen oder reduzieren, hält man hierzulande daran fest. Eine Streichung würde aber deutlich mehr Steuereinnahmen bringen. Ryanair garantiert dem Staat jetzt sogar ein 70-Prozent-Wachstum – sofern die Ticketsteuer fällt.
Der Chef von Europas größter Fluggesellschaft Ryanair, Michael O’Leary, verschärft seine harte Kritik an der heimischen Politik. Im Fokus steht dabei die Ticketsteuer von zwölf Euro je Strecke. Während andere Länder wie Italien, Ungarn, die Slowakei, Schweden oder zuletzt sogar Deutschland die Umweltsteuer abgeschafft bzw. gesenkt haben bzw. dies planen, beharrt Österreich auf den Mehreinnahmen von rund 150 Millionen Euro.
Das Argument, dass man das Geld zur Budgetsanierung brauche, hält O’Leary für „Blödsinn“, denn: „Man könnte deutlich mehr Geld einnehmen, wenn man die Steuer abschafft und Wachstumsanreize am Flughafen setzt.“
Billigflieger Ryanair hat der Politik dazu schon länger einen Wachstumsplan vorgelegt. Von 2025 bis 2030 soll die Passagierzahl um 70 Prozent von sieben auf zwölf Millionen im Jahr steigen. Kanzler Christian Stocker bzw. Verkehrsminister Peter Hanke haben bis Ende September eine Antwort dazu versprochen. Gehört habe man aber noch immer nichts.
Airline-Chef garantiert Wachstumszahlen
Um Zweifel an den Plänen auszuräumen, geht O’Leary jetzt einen Schritt weiter. Er garantiert den Zuwachs in den nächsten fünf Jahren und wäre bei Nichterreichen sogar bereit, eine Pönale zu bezahlen – sofern die Steuer fällt. Das Angebot an die Regierung hätte jedenfalls auch Auswirkungen auf den Standort. So würden zehn neue Flugzeuge in Wien stationiert werden und 300 Jobs hinzukommen.
Da sich bis dato nichts getan hat, kündigte Ryanair aber an, seine Flotte in Wien um fünf auf 14 Flieger zu verkleinern und Strecken einzustellen. WizzAir schließt den Wiener Standort im März 2026 komplett. Und auch bei der Austrian Airlines (AUA) werden es nach der Modernisierung der Flotte zehn Maschinen weniger sein. O’Leary: „Österreich hat keine Wahl. Man kann nicht nur hier bei hohen Kosten sitzen und zuschauen, wie andere Länder den Flugverkehr abziehen. Die Politik muss reagieren!“
Generell wolle man am Flughafen Wien festhalten. Unter den aktuellen Bedingungen könne man jedoch nicht ausschließen, dass noch weitere Flugzeuge abgezogen werden.
Verkehrsministerium verweist auf Drehkreuz-Funktion in Wien
Seitens des Verkehrsministeriums verweist man darauf, dass der Flughafen Wien ein zentrales Drehkreuz zwischen Ost- und Westeuropa mit Austrian Airlines als starkem Hub-Carrier ist. Der Standort sei zum Beispiel mit dem Flughafen Bratislava, der vor allem Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von Billigfluggesellschaften anbietet, nicht vergleichbar. Außerdem würde der Wiener Airport höchste Qualität bei Infrastruktur, Flugzeug-Abfertigung, Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit aufweisen.
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