Eine vollkommen neuartige Methode zur Behandlung von Arthrose hinter der Kniescheibe wird jetzt im Rahmen einer europaweiten Studie im Orthopädischen Spital Speising in Wien erprobt. Dabei werden Zellen aus der Nase verwendet, um neues Knorpelgewebe für das Knie zu züchten.
Etwa 1,4 Millionen Menschen in Österreich leiden an einer Arthrose, meist im Knie. Derzeitige Therapien beschränken sich vor allem auf die Linderung der Schmerzen oder den Ersatz des Gelenks durch eine Prothese. Im Rahmen des Forschungsprojektes „ ENCANTO“ – an dem sich auch das Orthopädische Spital Speising in Wien beteiligt – wird nun eine vielversprechende Methode zur Behandlung der Arthrose hinter der Kniescheibe untersucht.
„Beim sogenannten „Nose2Knee“- Verfahren wird Gewebe aus der Nasenscheidewand entnommen, die daraus gewonnenen Knorpelzellen werden dann in einem Labor zur Vermehrung gebracht und später genau dort eingesetzt, wo der Knorpel geschädigt ist – damit neues Knorpelgewebe entstehen kann“, erläutert Privatdozent DDr. Christian Albrecht, der die Studie im Orthopädischen Spital Speising verantwortet.
Ablauf des Verfahrens
Im ersten Schritt entnimmt der HNO-Arzt tagesklinisch einen sehr kleinen Teil des Nasenknorpels (was keine negativen Auswirkungen auf die Nase hat). Das Knorpelgewebe wird dann im Labor zerkleinert, die isolierten Zellen werden unter Zugabe von Wachstumsfaktoren vermehrt, kultiviert und dann auf eine Kollagenmembran aufgebracht, die als Gerüst für die Neubildung des Knorpels dient.
Das Implantat – d.h. die mit Knorpelzellen besiedelte Kollagenmembran – wird exakt auf die Größe des Knorpeldefekts zugeschnitten und chirurgisch an der geschädigten Stelle ins Knie eingebracht, um den kaputten Knorpel zu ersetzen.
Die bisherigen Ergebnisse aus klinischen Studien zu isolierten Knorpeldefekten sind vielversprechend, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Knie können dadurch deutlich reduziert werden. Jetzt wird diese revolutionäre Methode im Rahmen einer internationalen Studie auch erstmals hierzulande durchgeführt. Von den insgesamt elf klinischen Zentren in ganz Europa, die sich an dieser großen Studie beteiligen, ist Speising die einzige Klinik in Österreich.
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