Neue Details zu einem weiteren Luxusanwesen in Innsbruck: Kurz vor der Pleite leistete René Benko noch eine Mietvorauszahlung für drei Jahre. Dabei war die Villa vorerst gar nicht bewohnbar. Die „Krone“ kennt den Abschlussbericht der Soko.
Eine weitere verdächtige Finanztransaktion aus dem Umfeld von René Benko hat die Aufmerksamkeit der Soko Signa auf sich gezogen. Schritt für Schritt rekonstruieren die Ermittler nun die Hintergründe zu einer Liegenschaft auf der Innsbrucker Hungerburg.
Das Anwesen hatte den Benkos bis zum Umzug in die 86-Millionen-Villa nach Innsbruck-Igls Ende 2021 als Familiensitz gedient. Bis ins Jahr 2023 bewohnte es dann Markus M., ein langjähriger Vertrauter und Trauzeuge von René Benko – mit Panoramablick über das Inntal.
Weinkeller an Signa vermietet
Ein kurioses Detail: Der Weinkeller der Villa war von einer Benko-Gesellschaft an die Signa Holding vermietet. Laut einem Mietvertrag wurden dafür zwischen 2010 und 2021 monatlich rund 2000 Euro gezahlt – ausschließlich für Repräsentationszwecke wie Veranstaltungen oder Geschäftseinladungen. Inzwischen soll Benkos Familie erneut in der Villa wohnen. Der Hausherr selbst ist derzeit in der Justizvollzugsanstalt Wien-Josefstadt untergebracht.
Ein aktueller Abschlussbericht des Bundeskriminalamts, der der „Krone“ und „News“ vorliegt, bringt neue Vorwürfe ans Licht. Darin heißt es: René Benko stehe im Verdacht, Teile seines Vermögens entweder beiseitegeschafft oder dieses tatsächlich bzw. nur zum Schein verringert zu haben. Mit dem möglichen Ziel, die Befriedigung seiner Gläubiger zu vereiteln oder zu schmälern.
Der sogenannte „Befriedigungsfonds“ umfasst jene Vermögenswerte, aus denen Gläubiger im Insolvenzfall bedient werden. Die Ermittler vermuten, dass Benkos Transaktionen die verfügbaren Mittel für diese Gläubiger geschmälert haben könnten.
Hangrutsch und Wasserschaden
Im Zentrum der Untersuchungen steht eine ungewöhnlich hohe Mietvorauszahlung: Am 6. Oktober 2023, nur wenige Wochen vor dem Zusammenbruch der Signa-Gruppe, überwies Benko 360.000 Euro an die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG, die als Eigentümerin der Villa auf der Hungerburg firmiert. Hinzu kamen mindestens 175.175,96 Euro für Betriebskosten, Einrichtung und Ausstattung.
Brisant: Die Villa war zu diesem Zeitpunkt laut Ermittlern unbewohnbar: Ein Hangrutsch hatte zu einem Wasserschaden geführt. Die Kriminalisten halten fest: „Somit bleibt die Frage, weshalb eine Mietvorauszahlung sowie die Bezahlung der Betriebskosten just in jenen Monaten vorgenommen wurden, in welchen offenbar das Wohnhaus ohnehin nicht bewohnbar gewesen ist.“
Auffällige Geldflüsse
Für besonderes Aufsehen sorgt auch der Verlauf der Geldtransfers. Am 5. Oktober 2023, nur einen Tag vor der Mietzahlung, erhielt Benko 500.000 Euro von der Laura Privatstiftung. Am Folgetag leitete er davon 360.000 Euro an die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG weiter. Kurz darauf flossen weitere 340.000 Euro an dieselbe Gesellschaft. Von dort wiederum wurden 300.000 Euro an die Laura Privatstiftung zurücküberwiesen.
Im Bericht heißt es dazu: „Der dargestellte Transaktionsverlauf legt nahe, dass ein Großteil der Mietvorauszahlung letztendlich wieder in die Laura Privatstiftung zurückgeflossen ist.“
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