Die Bildungskarenz steht auf der Kippe! Unter einer möglichen blau-schwarzen Koalition könnte das beliebte Modell bald Geschichte sein. Die Folge: Massive Verunsicherung bei Arbeitnehmern, die jetzt die Arbeiterkammer (AK) stürmen. Die Anfragen explodieren!
Die Gerüchte um das mögliche Aus der Bildungskarenz sorgen derzeit für heiße Köpfe. Viele Arbeitnehmer, die für 2025 eine Auszeit zur Weiterbildung geplant haben, sind verunsichert. Auch jene, die bereits Verträge mit ihren Arbeitgebern geschlossen haben, bangen um ihre Zukunft. Die Anfragen bei der Arbeiterkammer zu dem Thema sind deutlich gestiegen, bestätigt Silvia Hofbauer, Leiterin der Abteilung Arbeitsmarkt und Integration der AK Wien.
Besonders betroffen sind jene, die ihre Bildungsmaßnahmen erst im nächsten Jahr starten wollten. Doch auch viele Arbeitnehmer wollen jetzt noch schnell eine Bildungskarenz anpeilen – solange es überhaupt noch möglich ist.
AK warnt: „Keine verbindlichen Verträge abschließen!“
Hofbauer rät dringend zur Vorsicht: „Wenn man mit dem Arbeitgeber eine Bildungskarenz vereinbart, sollte eine sogenannte Vorbehaltsklausel abgeschlossen werden. Das heißt, die Karenz sollte nur dann in Kraft treten, wenn auch tatsächlich Bildungsgeld gebührt.“ So bleibt ein Ausstieg möglich, falls die Bildungskarenz tatsächlich abgeschafft wird.
Außerdem warnt die Expertin: Derzeit sollten keine verbindlichen Verträge mit Bildungsanbietern abgeschlossen oder Vorauszahlungen geleistet werden. Wer bereits in Bildungskarenz ist, kann jedoch aufatmen. Hofbauer gibt für diesen Fall Entwarnung, denn es sei nicht davon auszugehen, dass in aktive Verträge eingegriffen wird: „Wir halten so etwas auch für verfassungswidrig. Wenn das doch passieren würde, würden wir die Menschen auch mit einem Rechtsmittelverfahren unterstützen.“
AMS: Keine klaren Zahlen – Wien meldet 25% mehr Anfragen!
Beim Arbeitsmarktservice (AMS), das für die Bildungskarenz zuständig ist, herrscht derweil Datenchaos. Bundesweit gibt es keine einheitlichen Zahlen, wie viele Menschen derzeit eine Bildungskarenz beantragen. Doch in Wien ist der Anstieg deutlich spürbar: Berichten zufolge sind die Anfragen zuletzt um satte 25 Prozent in die Höhe geschnellt!
Die Kosten trägt die öffentliche Hand: 2024 flossen rund 640 Millionen Euro in die Bildungskarenz, inklusive Geld für Weiterbildung und Bildungsteilzeit (siehe Grafik oben). Würde die Maßnahme bestehen bleiben, rechnet das Arbeits- und Wirtschaftsministerium für die kommenden Jahre mit noch höheren Summen: Für 2026 rechnet man mit 653 Millionen Euro, für 2027 mit 667 Millionen Euro.
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