„Emotionaler Moment“

Auf jüdischer Spurensuche in der Wiener Hofburg

Wien
18.03.2024 15:20

Momente voller Emotionen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat Gäste des Jewish Welcome Service aus Australien, Israel, England und den USA in die Wiener Hofburg eingeladen. 

„Ich bin stolz, hier zu stehen. Es ist ein sehr emotionaler Moment“, zeigt sich Carlos Burger gerührt. Seine Eltern waren vor den Nazis nach Südamerika geflohen. Herr Burger ist einer jener Gäste des Jewish Welcome Service, die Bundespräsident Van der Bellen in die Hofburg einlud.

Kreisky-Verwandte kam extra aus Tel Aviv
Auch Dorit Schallinger hat auf einem goldenen Sessel im Spiegelsaal Platz genommen. Die 75-Jährige ist aus Tel Aviv angereist und konnte den gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Wandel der jungen Republik Österreich hautnah miterleben. „Brunos Großmutter war die Schwester von meiner Urgroßmutter. Sein Bruder Paul ist 1938 illegal in das heutige Israel immigriert“, weiß die Seniorin, die fließend Deutsch spricht. Der populäre Staatsmann hat seinen Bruder finanziell unterstützt. Denn Paul war behindert.

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Wenn Jüdinnen und Juden wieder gejagt, verfolgt und ermordet werden, darf Österreich, darf die Welt nicht schweigen.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Australier reiste um die halbe Welt
Daniel Hochberg lebt in Sydney und erzählt, wie seine 18-jährige Mutter bei Hitlers „Anschluss-Rede“ auf dem Heldenplatz Angst bekam. Ihr Vater Samuel Fischer, ein Elektro-Ingenieur, war sicher, dass seine Familie gut behandelt werde, da er im I.Weltkrieg das Eiserne Kreuz erhalten hatte. Doch die Vernichtungsmaschinerie rollte weiter. Samuel und seine Frau Frida starben im Konzentrationslager. Daniels Mutter konnte dem Tod in Theresienstadt, Auschwitz und Bergen Belsen entrinnen, wo sie die Engländer befreiten.

Über eine Tante schaffte es die junge Frau nach Neuseeland. „In ihrem Herzen blieb sie Österreicherin, hat immer wienerisch gekocht“, weiß der Sohn, der sich ebenfalls mit der Heimat der Mutter tief verwurzelt fühlt: „Wenn ich hier durch die Straßen gehe, fühle ich mich zu Hause.“ Den Marillenkuchen bäckt der 65-Jährige heute noch nach Mamas Rezept. An das traurige Schicksal der Großeltern erinnert ein Gedenkstein auf der Wieden.

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