Pulverfass Moldau?

Schallenberg verurteilt „Moskauer Drehbuch“

Politik
29.02.2024 06:48

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat Kreml-Chef Wladimir Putin in Bezug auf die Republik Moldau ein „sehr gefährliches Spiel mit dem Feuer“ vorgeworfen. Prorussische Separatisten haben in der abtrünnigen Region Transnistrien um „Schutz“ gebeten. Ein Hilferuf, der düstere Erinnerungen weckt.

Das vermeintliche Schutzersuchen klinge „ein bisschen wie aus einem Drehbuch des Kreml“, sagte Schallenberg am Donnerstag in Beirut. „Er (Putin) sei nur gewarnt, dass das Moskauer Drehbuch, das sich jetzt wieder zu entfalten scheint, nicht funktionieren wird.“

Nach ähnlichen Manövern hatte Russland bereits im Jahr 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert sowie acht Jahre später vier weitere ukrainische Regionen.

Eröffnung neuer Front?
Transnistrien hat sich bereits im Jahr 1992 von der Republik Moldau abgespalten. Seit Beginn des Ukraine-Krieges wird spekuliert, dass Putin die Transnistrien-Karte spielen könnte, um Druck auf die angrenzende Ukraine auszuüben.

Putin „war schon immer für Überraschungen gut, leider Gottes für schlechte Überraschungen in den letzten Jahren“, sagte Schallenberg am Rande seiner Nahost-Reise vor mitreisenden Journalisten. „Es könnte auch sein, dass sie schlicht die Ukraine dazu zwingen wollen, dass sie Truppenkontingente wieder verlegen in Richtung Süden des Landes.“

Der Faktor Gas
Schallenberg sagte weiter, dass eine solche Entwicklung „im Grunde genommen zu erwarten“ gewesen sei. Er verwies diesbezüglich auf ein Gespräch, das er bei der Münchner Sicherheitskonferenz Mitte Februar mit seinem moldauischen Amtskollegen Mihai Popsoi geführt habe. „Wir haben nicht ausgeschlossen, dass es zu einer solchen Entwicklung kommt, vor allem aufgrund der Energiesituation“, sagte der Außenminister mit Blick auf die Ankündigung der Ukraine, den Gastransitvertrag nach Moldau zu kappen.

Die Verwendung billigen russischen Gases unter anderem für die Stromproduktion ist eine der Haupteinnahmequellen der Separatistenregion.

EU-Referendum steht an
Als weiteren möglichen Grund für die aktuelle Zuspitzung nannte Schallenberg das für Herbst geplante EU-Referendum in der Republik Moldau. Entsprechend zeigen die Entwicklungen, „dass in Wirklichkeit der Griff Moskaus immer schwächer wird“. „Moldau hat sich ganz klar entschieden, geht einen sehr konsequenten europäischen Kurs, wird von uns voll unterstützt und wir sind alle völlig solidarisch mit der territorialen Integrität und der Souveränität Moldaus“.

Auf die Frage, wie Moldau auf eine mögliche Annexion Transnistriens durch Russland reagieren solle, sagte Schallenberg: „Kühlen Kopf bewahren ist momentan das beste, was sie tun können.“ Die ersten Reaktionen der moldauischen Regierung seien „sehr vernünftig“ gewesen, „was sehr beruhigend war“.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele