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Wehrschütz-Interview

„Bin skeptisch, dass ich Kriegsende noch erlebe“

Ausland
24.02.2024 19:07

ORF-Kiew-Mann Christian Wehrschütz (62) über die Stimmung in der Ukraine nach zwei Jahren Krieg, Präsident Selenskyjs Chancen auf eine Wiederwahl, persönliche Sanktionen und ob er nicht selbst Außenminister werden will.

„Krone“: Exakt vor zwei Jahren ist Russland in der Ukraine einmarschiert. Wie haben Sie den Moment erlebt?
Christian Wehrschütz:
 Ich war zu diesem Zeitpunkt schon einen Monat lang vor Ort, weil ich seit einem Interview mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić im Dezember 2021 vorgewarnt war. Er hatte kurz davor Präsident Putin getroffen. Auf meine Frage nach gemeinsamen NATO-Übungen hat er mir geantwortet: „Lieber Herr Christian, ich fürchte, die Ukraine wird keine Zeit mehr für eine einzige Übung haben.“ Die Frage für mich war nur noch: Wird es ein weiterer kleiner Konflikt im Donbas oder der große Krieg? Mein Team und ich haben in der Nacht zum 24. Februar in Mariupol übernachtet, als um 4 Uhr Früh der Anruf kam: Der Krieg hat begonnen! Wir sind dann sofort zurück nach Kiew, weil mir klar war, dass Mariupol zu einem Kessel wird und die Entscheidung bei Kiew fallen könnte.

Wie haben Sie diese zwei Jahre verändert? Sie entkamen in der Zeit mehrere Male nur knapp Explosionen und Einschlägen.
Natürlich geht all das nicht spurlos an einem vorbei. Aber ich bin so erzogen worden: Was mich nicht umbringt, macht mich stärker. Und meine militärische Ausbildung hilft mir auch. Für meine Familie war es noch viel härter. Denn auch wenn sie durch den Jugoslawien-Krieg, Nordmazedonien etc. viel gewöhnt war, so war das doch noch einmal eine andere Kategorie.

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