„Ganz klares Ziel“

Mikl-Leitner will Nobelpreis für Niederösterreich

Politik
25.12.2023 12:37

Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) fährt wieder einmal ein ordentliches Programm mit den Grünen: Sie wirft ihnen nun vor, einen „Feldzug gegen Pendlerinnen und Pendler“ zu führen. Verkehrsprojekte wie der Lobautunnel müssten umgesetzt werden, fordert die Politikerin. Mit Blick auf ihr Heimatbundesland hat Mikl-Leitner zudem Großes vor.

Ordentlich Dampf ließ die Landeshauptfrau wieder einmal wegen der angeblich geplanten Abschaffung des Pendlerpauschales durch die Grünen ab. Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte zuletzt eine Reform angekündigt, die Darstellung Mikl-Leitners jedoch scharf zurückgewiesen. Weiters beschwerte sich Mikl-Leitner über die Position des Bündnispartners in der Bundesregierung in Bezug auf die Forderung nach härteren Strafen für Klimakleber sowie auf Verkehrsprojekte wie die Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) mit dem Lobautunnel und die Marchfeld-Schnellstraße (S8).

Für den Lobautunnel „liegen demokratische Entscheidungen vor, die umzusetzen sind“. Es handle sich um „eine Verpflichtung der Bundesregierung, nicht um einen Diskussionsvorschlag“, betonte Mikl-Leitner. „Die Grünen versuchen, das Projekt mit juristischen Winkelzügen zu verhindern.“ Das Land Niederösterreich hat vor Kurzem Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof erhoben. Weiters erklärte die Landeshauptfrau, Industrie und Wirtschaft seien „nicht als Feind anzusehen, wie die Grünen das oft tun, sondern vor allem auch als Partner“. In Zeiten des Klimawandels brauche es Innovationen.

Forderungen nach strengeren Regeln bei Einbürgerung
Immer wieder ließ Mikl-Leitner zuletzt mit Forderungen an den Bund aufhorchen - so verlangte sie etwa strengere Regeln bei der Einbürgerung und Maßnahmen für bessere Integration. Auf die Frage, ob sie mit der Arbeit der Bundes-ÖVP nicht zufrieden sei, meinte sie: „Ich bin bekannt dafür, ganz klar Stellung zu beziehen, wenn etwas nicht gut läuft oder in die falsche Richtung geht.“ Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und die Wochen danach „haben sehr viele antisemitische Tendenzen in ganz Europa gezeigt und Parallelgesellschaften sichtbar gemacht“, erklärte sie. Es sei sehr wichtig, „gegen Antisemitismus vorzugehen, und vor allem auch gegen jene, die unsere Grundprinzipien mit Füßen treten oder die ausgestreckte Hand zur freiwilligen Integration nicht annehmen. Wir haben es viele Jahre lang mit Gut-Zureden probiert. Jetzt braucht es Konsequenzen und härtere Strafen.“

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Wir haben es viele Jahre lang mit Gut-Zureden probiert. Jetzt braucht es Konsequenzen und härtere Strafen.

Mikl-Leitner (ÖVP) über Integration in Österreich

Mikl-Leitner hält an Nehammer fest
Die EU-Wahl und die Nationalratswahl 2024 bezeichnete die ÖVP-Landesparteiobfrau als „ganz große Herausforderung“. Ein „gutes“ Resultat für die Volkspartei hält sie - trotz Umfragen, wonach die Schwarzen Platz eins klar verlieren werden - für möglich. Bundesparteichef Karl Nehammer werde „alles dafür tun, um die ÖVP als Kraft der Mitte zu positionieren. Wenn die Ränder immer mehr nach links und rechts abdriften, ist hier sehr viel Platz für die ÖVP, für eine Politik der Mitte und vor allem auch der Vernunft.“ An Nehammer als Spitzenkandidat hält sie fest: Er agiere „professionell in seiner Rolle als Bundeskanzler und hat sich national und international einen Namen gemacht“.

Auf die Frage, ob die Zeichen nach der Nationalratswahl im Bund auf eine Koalition zwischen Schwarz und Blau stehen, meinte die Landeshauptfrau: „Der Bundeskanzler hat sich hier ganz klar positioniert: keine Zusammenarbeit mit (FPÖ-Chef Herbert) Kickl.“ Eine Rückkehr in die Bundespolitik schloss die frühere Innenministerin aus: „Ich bin gerne Landeshauptfrau von Niederösterreich, und das mit viel Herz und Engagement.“

Wirtschaftsstandort Niederösterreich stärken
Mit Blick auf ihr Heimatbundesland gab Mikl-Leitner als zentrales Vorhaben vor, den Wirtschaftsstandort zu stärken - eine wichtige Rolle spiele dabei Wissenschaft und Forschung. Es sei „ganz klares Ziel, dass wir innerhalb der nächsten 20 Jahre einen Nobelpreis nach Niederösterreich holen“. Das Bundesland soll „zu einer der führenden smarten und nachhaltigen Regionen in ganz Europa werden. Da sind wir auf einem guten Weg.“

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Der Rat ist verantwortlich für das amtliche Regelwerk im deutschen Sprachraum. Sternchen und Co. sind daher eine Fantasiesprache, die in der öffentlichen Verwaltung nichts verloren hat.

Mikl-Leitner (ÖVP) ist keine Freundin vom Gendern.

Gendern ist „Nonsens“
In Bezug auf den Erlass für die niederösterreichische Landesverwaltung, wonach auf Gender-Stern, -Gap, -Doppelpunkt und Binnen-I verzichtet wird, gehe es um leicht verständliche und lesbare Bescheide, sagte Mikl-Leitner: „Ich weiß natürlich, dass Linke unbedingt den Gender-Stern wollen, und nach Ansicht von Rechten sollen Frauen in der Sprache unsichtbar sein. Beides ist Nonsens.“ Niederösterreich folge den Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung. „Der Rat ist verantwortlich für das amtliche Regelwerk im deutschen Sprachraum. Sternchen und Co. sind daher eine Fantasiesprache, die in der öffentlichen Verwaltung nichts verloren hat“, erklärte die Landeschefin.

2023 war „sehr herausforderndes Jahr“
2023 sei ein „sehr herausforderndes Jahr“ gewesen, blickte Mikl-Leitner zurück, deren Partei bei der Landtagswahl Ende Jänner die absolute Mehrheit im Landtag und in der Landesregierung verloren hat. Sie hob hervor, dass Schwarz-Blau in Niederösterreich beispielsweise mit Pflegetausender, Wohn- und Heizkostenzuschuss und Abschaffung der ORF-Landesabgabe Maßnahmen gesetzt habe, die „direkt bei den Landsleuten ankommen und vor allem auch für einen sozialen Ausgleich sorgen“. Mit der FPÖ habe man „einen Weg der professionellen Zusammenarbeit gefunden: Wir haben ein Arbeitsübereinkommen mit mehr als 200 Punkten, und das arbeiten wir Schritt für Schritt ab.“

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